Zum dritten Mal fand am letzten Wochenende das Steampunk Festival Aethercircus in Stade statt. Nachdem es vor zwei Jahren noch im Rathaus der Stadt untergebracht war, kehrte es diesmal zum zweiten Mail in die Festung Grauer Ort zurück. Eine sehr stimmungsvolle Anlage aus dem späten 19. Jahrhundert, die perfekt zum Steampunk passt und zum eigenen Erkunden einlädt, oder durch Führungen näher kennengelernt werden kann.
Dem Navi sei Dank wurden wir richtig bis an die Elbe gelotst. Es gibt zwei Zufahrtsstraßen, von denen eine nur in eine Richtung befahrbar ist und da jedwede Ausschilderung fehlt, ist man wohl ohne neumodische Hilfsmittel
ziemlich aufgeschmissen. Aber es ging ja alles gut, Parkplatz war reichlich vorhanden und so ging es an der Kleinbahn, die das Gelände durchfährt, vorbei Richtung Kontrollposten.
Unser Wochenendticket, das wir leider nur am Sonntag nutzen konnte und das wir bei Maskworld gewonnen hatten, verschaffte uns ungehindert Zutritt.
Mit Stempel versehen, da die eigentlich vorgesehenen hübschen Bänder nicht greifbar waren, ging es durch einen Tunnel auf den Innenhof und wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Wir schienen direkt in ein vergangenes Jahrhundert ohne Elektrizität versetzt worden zu sein. Unser erster Blick fiel auf den Dampftraktor, der sich den ganzen Tag seinen Fans präsentierte. Überall liefen Gewandete herum, deren Bekleidung und Accessoires einfach nur den Mund offen stehen lässt. Steampunk und seine verschiedenen Richtungen werden greifbar und erlebbar und es brachte unheimlich viel Spaß, das alles auf sich wirken zu lassen.
Nachdem wir uns wieder einigermaßen gefangen hatten ging es daran, die Festung zu erkunden, da wir wussten, dass ziemlich viele Programmpunkte auf dem Terminplan standen und irgendwie jedwede Art von Wegweisern oder Event-
Ausrufern fehlte. Vorbei an Verkaufsständen, dem Zeltlager und der Bühne, auf der gerade die musikalische Meditation mit ParFumar begonnen hatte, näherten wir uns dem Gebäudekomplex und versuchten uns dort zurecht zu finden. Es hatte leicht zu regnen angefangen und so bot es sich an, erst einmal die Innenräume zu erkunden und auf Wetterbesserung, die zum Glück auch kam, zu hoffen.
Wir warfen einen kurzen Blick in die einzelnen Räume, die jeweils einen eigenen Namen erhalten hatten und somit einen kleinen Orientierungshinweis gaben. Wobei allerdings das Programm nicht daneben angebracht worden war, sondern auf Tischen im Hof verteilt lag. Mein Gedächtnis reichte da nicht aus, um
Schlüsse daraus zu ziehen. Also ging es weiter in die Tiefen der Festung, bis wir schließlich in dem Raum neben dem Modenschaubereich ankamen, auf den ich mich besonders gefreut hatte:
Der Raum in dem die Lesungen abgehalten wurden. Gerade war Dr. Jürgen Lautner dabei vor gut besetzten Reihen, über aktuelle Entwicklungen im Steampunk zu berichten. Wir hörten aufmerksam zu und machten uns danach auf in Richtung Bühne, um Jessness zu lauschen, deren Auftritt wenig später begann.Ich muss gestehen, die Gruppe vorher noch nicht gehört zu haben, war aber
begeistert von ihrem eigenen Stil, der das Publikum vor der Bühne festhielt. Ich war so verzaubert, dass ich nur Bilder gemacht und vergessen habe, das eine oder andere Video zu drehen. Deshalb hoffe ich, ihnen bald wieder über den Weg zu laufen, um dies nachholen zu können. Ihre Eindrücke vom Aethercircus findet ihr hier. (weitere Bilder der Band)
Wieder zurück in den Leseraum zu Anja Bagus und ihrem Aetherherz. An ihrem Stand präsentierte sie sowohl ihre Büche, als auch das Amt für Ätherangelegenheiten. Sie spannte ihre gesamte Familie und weitere Mitarbeiter des Amts ein. Die Lesung konnte dann auch, nachdem eine kleine Lampe den letzten Winkel des Raums ausleuchtete, beginnen. Anja trug rede- und gestiggewandt den Beginn ihres Romans vor und konnte einige interessierte
Zuhörer für sich gewinnen, die ihr nach der Lesung zum Stand folgten, um sich weiter über ihre Serie und die Aetherangelegenheiten zu informieren. Auch ich nutzte die Chance, ihren ersten Band signieren zu lassen und über gegenseitiges Facebookstalken zu reden. Auch hier freue ich mich schon aufs nächste Mal, denn Buch zwei, Aetherresonanz, ist schon erschienen und Buch drei, Æthersymphonie, steht kurz vor der Veröffentlichung. (weitere Bilder der Lesung)
Wir setzten unseren Rundgang durch die Räume fort und ganz außen, neben der Bühne, erwartete mich die nächste Überraschung: am ersten Stand entdeckte ich Tanja Meurer, die am Samstag ihre Lesung hatte, weshalb ich angenommen hatte, dass sie am Sonntag nicht mehr vor Ort sein würde, sowie Juliane Seidel, die beide ihre Bücher und Bilder präsentierten. Komplettiert wurde der Stand durch Anna, die äußerst geschickt braune Eier mit Portraits fiktiver und nicht-fiktiver Charaktere aus der Zeit der vorletzten Jahrhundertwende bemalt hatte und diese erraten lies.
Ich scheiterte natürlich kläglichst, aber wofür hat man auch eine bessere Hälfte, die die Aufgabe viel besser meistern konnte. Von Tanja und Julia ließ ich mir ebenfalls jeweils ein Buch, Der Rebell und Assjah - die lebenden Träume, signieren, durfte mir jeweils ein Lesezeichen mit Charakterzeichnung aussuchen und sollte entscheiden, welcher Charakter jeweils neben die Signatur gemalt werden soll.
Soviele Fragen überforderten mein kleines Gehirn und ich ließ die Autorinnen doch lieber selbst entscheiden. Das Ergebnis findet man auf der Facebook-Seite von TVSCs kleine Welt. (weitere Bilder der drei)
An der Dampfratte vorbei, ging es zurück zum Lesungsraum. Marco Ansing hatte ich leider verpasst, doch meine bessere Hälfte fand die Lesung toll und ich hoffe doch beim nächsten Mal mehr von ihm mitzubekommen.
Dafür stand nun Ann-Kathrin Karschnick in den Startlöchern. Ihre Stimme war ziemlich angeschlagen, doch mit Salbeibonbons, Wundertrank und viel Wasser hielt sie bis zum Ende durch. Nicht wie auf der Weihnachtsmesse in Bremen, wo wir sie zum ersten Mal lesen gehört hatten, ging es um den Anfang des Buches, sondern um eine Stelle mittendrin. Die unterschiedlich betonten Rollen kamen sehr gut rüber und so hörten wir gefesselt bis zum Ende zu.
Danach ging es ab an den Stand und da ich ihren Phoenix ja schon signiert zu Hause liegen habe, ließ ich mir diesmal Die Köche II signieren, eine Kurzgeschichtensammlung mit und rund um Kochrezepte. Unser Weg führte uns immer wieder mal bei ihr vorbei und hoffentlich werden sich unsere Wege wieder kreuzen, spätestens wenn Phoenix II auf dem Markt sein wird. (weitere Bilder der Lesung)
Draußen bekamen wir nur noch den Schlussapplaus des Magier Santini mit, der wenig später die Bühne für einen Künstler freigab, den ich einfach phänomenal fand, ohne ihn vorher zu kennen. Es
handelt sich um Daniel Malheur und seinen Monokelpop, der mit Aussehen und Gesang perfekt in die Zeit passt. Die Musik kam von der guten alten Schellackplatte und seiner Stimme kann man einfach nicht widerstehen.
Nach einer kurzen Pause im Cafe mit leckerem Kuchen und wärmendem Kaffee erlebten wir nur noch das Ende der Modenschau mit, an dem sich verschiedene Labels beteiligt hatten. Riesiger Applaus für die Mitwirkenden und bestimmt die eine oder andere Anregung, die im nächsten Jahr
umgesetzt werden wird. Eine Linkliste aller beteiligten Künstler und Händler findet sich übrigens auch auf aethercircus.de und ich kann das Stöbern nur jedem empfehlen und die Mitwirkenden freuen sich sicher über ein paar neue Facebook-Follower.
Damit war dann auch schon der letzte Programmpunkt des Festivals erreicht, das Konzert der Schattenweber. Mittelalterliche Musik stand auf dem Programm und ich freute mich darauf, die Gruppe, die ich bisher nur aus dem Radio kannte, nun live zu erleben. Und ich wurde nicht enttäuscht, Äußerst unterhaltsam wurden Pausen überbrückt und Stücke angesagt, das Publikum durfte mitsingen und -tanzen, ein armer Steampunk-Fan wurde sogar, da es das Lied erforderte, vor allen theatralisch erschlagen. Deshalb war es umso grausamer, als das Ende schon viel zu schnell nahte. Diesmal habe ich allerdings ein paar Videos gedreht, damit auch ihr mithören könnt. Eines folgt hier direkt, den Rest findet man auf meinem Youtube-Kanal. (weitere Bilder der Band)
Das Ende des Aethercircus 2014 war erreicht, wir freuen uns auf das nächste Mal und werden auf jeden Fall wiederkommen. Es gab noch so viel mehr zu sehen und zu erzählen, doch am besten ihr schaut selbst vorbei und überzeugt euch von der Einmaligkeit dieser Veranstaltung. Ein paar Dinge können noch verbessert werden, aber man ist auf dem richtigen Weg, um Steampunkfans einen festen Anlaufpunkt im Saisonkalender zu bieten.
Wir ließen den Tag in der Stader Innenstadt ausklingen, zusammen mit Tanja, Juliane und Anne, sowie Uschi Zietsch-Jambor und Gerald Jambo, den Chefs des Fabylon-Verlags. Auch sie hoffe ich wiedersehen zu können, da ich noch nicht einmal ein Foto von ihrem Stand samt diverser Sherlock Holmes Romanen, geschweige denn von ihnen, gemacht habe. Asche auf mein Haupt, ich gelobe Besserung.
Danke an alle diejenigen, die ich kennenlernen durfte, an die Veranstalter und Mitwirkenden, an die gewandeten Gäste und viel Spaß beim nächsten Mal, wenn wir wieder mit der Kamera auf die Jagd gehen werden. Die restlichen Bilder findet ihr übrigens hier oder auf Flickr.
Bilder vom Samstag findet ihr bei Hansemeister (Michael Meister)
Tolle Bilder & super Bericht :) Allein schon wegen der Kleidung wäre ich auch gern dort gewesen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Jasi
Die Kleidung war echt super und es gab genug Stände an denen man sich darüber informieren konnte und natürlich die Modenschau samt den Designerinnen, die dort rumliefen.
LöschenDas schaut ja wirklich sehr cool und interessant aus.
AntwortenLöschenLG..Karin..
war es, war es.
LöschenDas Steampunk Festival "Aethercicus" ist was völlig neues für mich, toller Bericht.
AntwortenLöschenMacht mich jetzt vor allem neugierig auf "Jessness", da ich eine Schwäche für Mittelalter-Folk Bands habe.
Danke für die "Schattenweber" Videos, gefällt mir.
Das einzige Video, das ich zu Jessnes gefunden habe ist dieses:
Löschenhttp://www.youtube.com/watch?v=T5nDaB78BNI&list=UUSxqX3Qh9d6RWDP9w8bABSQ&feature=share
Aber ich hoffe doch, dass jemand anders mitgefilmt hat und mehr von ihnen im Netz auftaucht :)
Oh, genau mein Geschmack!♥ =) Sehr schöner Beitrag.
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