Montag, 12. Mai 2014

Rezension: Tribunal von André Georgi


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Suhrkamp VerlagAndré Georgi




Taschenbuch: 316 Seiten
Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: Originalausgabe (10. März 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3518465155
ISBN-13: 978-3518465158
ASIN: B00IJBA282

Ein Thriller über UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag, das uns auch ins Land der Gräueltaten führt. Er zeigt, warum es so schwierig ist, in diesen Fällen für Gerechtigkeit zu sorgen, falls es sie überhaupt geben kann, oder nicht doch im Endeffekt jede Seite nur verlieren kann.

Inhalt:

Jasna Brandic arbeitet für das Kriegsverbrechertribunal und hilft mit, dass Verbrechen an Kroaten aufgeklärt werden. Sie soll einen Kronzeugen gegen den Massenmörder Kovac sicher zum Gericht bringen. Kurz vor ihrem Ziel wird sie angegriffen und überlebt als einzige nur knapp. Der Prozess scheint somit zum Scheitern verurteilt zu sein, als sie eine Nachricht aus ihrer ehemaligen Heimat erhält. Ein gesuchter Kriegsverbrecher ist bereit auszusagen, wenn sie ihn vor den Wölfen, Kovacs Truppe, in Sicherheit bringen kann.

Cover:

Die Draufsicht einer Friedenstaube mit gespreizten Flügeln, darüber der Titel in roter Schrift. Ein auf wenige Elemente reduziertes Cover, das trotzdem sofort auf den Betrachter wirkt. Es gefällt mir sehr gut und erhält einen würdigen Platz im Regal.

Setting und Stil:

Von Gerichtssaal in Den Haag bis zur heruntergekommenen Hütte in der Nähe der serbischen Grenze erwachen die Handlungsorte dank André Georgis hervorragenden Beschreibungen zum Leben. Man meint mit vor Ort zu sein und zu spüren, was um einen herum passiert. Ein Autor, der Auge fürs Detail hat und auch unschöne Dinge in Worte packen kann, die berühren.
Das Buch ist in vier Abschnitte unterteilt, die in sich fast abgeschlossen sind. Die handlungsführenden Personen wechseln und wir bekommen umfassenden Einblick in die Ansichten aller Seiten.

Charaktere:

Kovac sitzt als Angeklagter in Den Haag und scheint trotzdem alle Fäden in der Hand zu haben. Seine Kontakte reichen weit, sein Ansehen in der Heimat ist groß und auf seine Gefolgsleute kann er sich verlassen.
Ihm gegenüber steht Jasna Brandic, die ihn verurteilt sehen will und alles daransetzt, dass dieser Fall eintreten wird. Hinter ihr steht die UN, deren Einfluss an Serbiens Grenze zu enden scheint. Sie kann nur hoffen, dass Kovacs Einfluss zu bröckeln beginnt.
Eine spannende Konstellation, starke Charaktere, viele Rückschläge und trotzdem der feste Glaube, das Ziel erreichen zu können. Menschen mit einem Ziel, für dass sie alles zu opfern bereit sind und denen ich gerne durch die Seiten gefolgt bin.

Geschichte:

André Georgi ist es mit dem Buch gelungen die Tribunale und die Probleme, für Gerechtigkeit zu sorgen, fassbar zu machen. Er schafft es de unpersönlichen Prozess, der eine knappe Pressemeldung wert ist auf die persönliche Ebene herunterzubrechen und spannend und actionreich in Buchform zu packen. Eine wichtige Geschichte, die uns zeigt, dass der Jugoslawienkrieg noch lange nicht verarbeitet ist.

Fazit:

Ein Thriller, der sich mit der nicht lang zurückliegenden Historie beschäftigt. Ein Buch, das realitätsnäher kaum sein kann. Es geht dreckig, unmenschlich und hoffnungsvoll zu und Verschnaufpausen sind eher selten zu finden. Der Kampf ums Überleben wird spürbar und man wird gefesselt sein von diesem außergewöhnlichen Buch. Ich kann es jedem empfehlen, der trockene Geschichtsfakten im Kopfkino zum Leben erweckt sehen will. Ein Roman, den man geistig verarbeiten muss und der einen so schnell nicht wieder loslässt.




Buchvorstellung:

Über den Autor:

(c) Jörg Dieckmann
André Georgi, geboren 1965 in Kopenhagen, ist in Berlin aufgewachsen. Er studierte Philosophie und Germanistik und lebt als Drehbuchautor und Dramaturg in Bielefeld. Von ihm stammen zwanzig Drehbücher zu Fernsehkrimis - darunter für den Tatort, für Bella Block und die Verfilmungen von Kurzgeschichten von Ferdinand von Schirach und Siegfried Lenz.

(Quelle: Amazon.de)




Kurzbeschreibung:

Metall, Glas Blut. Alle tot. Warum lebe ich noch? -- Jasna Brandic, Topermittlerin des Tribunals in Den Haag, überlebt als Einzige ein brutales Attentat auf ihren Kronzeugen. Ohne diesen droht das Verfahren gegen den Massenmörder Kovac endgültig zu scheitern. Da erreicht Jasna die Nachricht, dass ein international gesuchter Kriegsverbrecher bereit ist, gegen Kovac auszusagen – vorausgesetzt, sie schafft es, ihn vor seinen eigenen Leuten zu schützen und lebend nach Den Haag zu bringen. Jasna setzt auf eigene Faust alles daran, den Mann zu finden. Sie ahnt nicht, dass sie Teil eines perfiden Spiels ist ? eine Jagd auf Leben und Tod beginnt.


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