Nachdem ich bei der Wasliestdu-Leserunde bereits Horst Eckerts Thriller Schwarzlicht lesen und rezensieren durfte, entdeckte ich bei der Vorbereitung auf die Rezension, dass Horst Eckerts Lesereise auch in meine Nähe führt und zwar in die Buchhandlung Hoffmann in Achim. Die Chance ergriff ich natürlich sofort, freute mich auf einem unterhaltsamen Abend und wurde nicht enttäuscht.
Als wir kurz vor 19.00 Uhr in Achim ankamen, hatte es gerade angefangen zu regnen. Die Temperaturen waren auch sehr herbstlich und so waren wir froh, als wir pünktlich in die warme Buchhandlung eingelassen wurden. Horst Eckert war schon da und unterhielt sich an seinem späteren Rednertisch mit Veit Hoffmann, dem Besitzer. Wir holten erst einmal unsere vorbestellten Karten ab und, da wir noch freie Auswahl hatten, sicherten wir uns Plätze in der zweiten Reihe. Danach
schauten wir uns in der Buchhandlung um, fotografierten das sehr schön gestaltete Fenster und warteten auf den Beginn um 19.30 Uhr. Die Buchhandlung und ihre Buchauswahl haben mir sehr gut gefallen. Viele bekannte Titel fielen mir ins Auge. Unübersehbar war, dass Weihnachten so langsam vor der Tür steht. So sind dann auch die nächsten Termine, auf die wir hingewiesen wurden, eher dazu da, Weihnachtsgeschenke zu finden. Erst im Februar geht es mit Lesungen weiter. Die Sitze Marke Holzklasse hatten inzwischen ihre Abnehmer gefunden. Es konnte also losgehen.
Die Vorstellung übernahm Veit Hoffmann. Er präsentierte kurz Autor und Buch und übergab schließlich an Horst Eckert, dem ab diesem Zeitpunkt unsere ungeteilte Aufmerksamkeit galt.
Er ging ein bisschen auf seinen Lebenslauf ein. Als geborenen Oberpfälzer lebt er schon seit Jahren in Düsseldorf, dem Dreh- und Angelpunkt seiner Romane, von denen Schwarzlicht nun sein 13. ist. Er hat lange als Fernsehreporter gearbeitet, bevor er, nach dem dritten im Urlaub gelesenen vorhersehbaren und künstlich aufgeblasenen Krimi, beschloss, dass er das doch sicher besser schreiben könne. Und er sollte Recht haben, wie sein beeindruckendes Gesamtwerk bezeugt.
Er liebt es, neue Charaktere zu erschaffen, so dass auch in diesem Thriller mit Vincent Che Veih wieder ein neuer Ermittler ans Werk darf, der allerdings auf alte Bekannte aus vergangenen Romanen stößt, ein Merkmal, dass sich in vielen seiner Bücher wiederfindet. Da ihm Vincent allerdings so schön vielschichtig gelungen ist, bekommt dieser die Chance, im nächsten Buch, dass Frühjahr 2015 erscheinen wird, weiter zu ermitteln.
Nachdem Horst Eckert noch kurz die Handlung umrissen hatte, konnte der erste Leseabschnitt mit dem ersten Kapitel beginnen. Horst Eckert hat eine sehr angenehme Lesestimme, liest hervorragend betont und gibt den einzelnen Charakteren passendes Format.
Es geht um Brandstiftung an einer Baustelle, Demonstranten und darum, dass ein neuer Vorgesetzer für die KK11 gesucht wird. Seine Kollegin tippt auf Vincent, doch er wird es erst glauben, wenn er es schriftlich vor sich sieht. Erwähnt werden sein verstorbener Großvater und seine Mutter, die im weiteren Verlauf des Buches noch eine große Rolle spielen werden. Damit endet dann auch der erste Abschnitt und Horst Eckert erzählt, was bis zum zweiten Leseabschnitt passiert. Vincent bekommt tatsächlich den Posten, allerdings nur vorübergehend, da er landesweit ausgeschrieben werden muss.
Der zweite Abschnitt dreht sich um Vincents Mutter, die in der Stadt eine Fotografie-Ausstellung namens Schwarzlicht eröffnet. Wir erfahren von seinem gespaltenen Verhältnis zu ihr, die ihn im Alter von sieben Jahren zu seinen Großeltern gegeben hat und selbst als RAF-Sympathisantin schließlich hinter Gittern landete und erst vor kurzem wieder auf freien Fuß kam. Er selbst orientiere sich, enttäuscht von seiner Mutter, an seinem Großvater, der ebenfalls Polizist war.
Später erzählt er noch, dass Vincent Briefe seines Großvaters findet, die er zur Zeit des zweiten Weltkriegs geschrieben hat, in dem er als Polizist in Polen eingesetzt worden ist, voller Überzeugung Gräueltaten verrichtete und trotzdem später ins normale Leben zurückkehrte und diese Zeit wohl verdrängt hatte. Eine Geschichte, auf die ihn ein Freund brachte, der über die Verwicklungen der Polizei in den Kritik recherchierte und ähnliche Briefe entdeckte. Ein Beispiel dafür, wie Horst Eckert Dinge aus seinem Umfeld für seine Romane verarbeitet.
Im dritten Abschnitt geht es schließlich um den toten Ministerpräsidenten NRWs, der in der Badewanne einer Nobelwohnung des Baulöwen gefunden wurde, dem die Baustelle aus dem ersten Abschnitt gehört. Alles sieht nach einem Unfall aus, bis Vincent und die Spurensicherung entdecken, dass Blutspuren vom Schlafzimmer ins Bad führen, die hastig zu beseitigen versucht wurde. Trotzdem beharren seine Vorgesetzten und andere Politiker, die Druck auf die Ermittlungen ausüben, darauf, dass es ein Unfall war, solange die Blutfunde nicht eindeutig dem Opfer zugeordnet werden können. So kurz vor der Wahl kann man sich einfach keinen Skandal leisten.
Dies zeigt auch Kapitel 15. Ein Mitarbeiter der Bundeskanzlerin ruft Vincent an. Der Fall ist sogar für Berlin interessant. Doch so leicht lässt sich Vincent nicht ins Bockshorn jagen. Nachdem der Gerichtsmediziner Schmauchspuren an der Hand des Opfers gefunden hat, fördert der nächste Besuch am Tatort auch tatsächlich ein Geschoss im Bett zu Tage. Man erfährt, dass der Ministerpräsident mit Koffern und Freundin am Vortag aus der Schweiz zurückgekehrt ist, wobei sowohl Referentin als auch Koffer nicht auffindbar sind.
Und damit folgt dann auch schon der letzte Abschnitt, in dem Vincent seine Mutter besucht, eine Begegnung, die eher katastrophal endet und durch die wir erfahren, dass Vincent sich aus Eifersucht gerade von seiner Freundin getrennt hat.
Damit endet das erste Viertel des Buches. Wir konnten uns nur schwer von den spannenden Eindrücken lösen, so dass die Fragerunde auch von Veit Hoffmann eingeleitet wurde, bevor dann mutige Frager aus dem Publikum übernahmen. Horst Eckert ging ausführlich auf die Charaktererschaffung, die Zukunftspläne und den Fall ein. Nur die Frage nach dem Täter wollte er partout nicht zulassen. Die interessanteste Frage des Abends war, in wieweit sich seine immer aktuellen Fälle später bewahrheitet haben. Und tatsächlich finden sich die von ihm erdachten Szenarien leider doch öfter wieder, als man vermutet. Das könnte natürlich auch an seinen Kenntnissen aus seiner Zeit als Journalist liegen. Was ihn allerdings selbst überraschte, war, dass es die erfundene Penthouse-Wohnung des Bau-Löwen in ähnlicher Form tatsächlich in Düsseldorf gab.
Nachdem mein Vorgänger etwas sehr viel zu erzählen hatte, fasste ich mich eher kurz, freute mich über die schöne Widmung und verabschiedete mich dankend von Autor und Buchhandlung.
90 Minuten, die wirklich im Fluge vergangen sind und die mir in guter Erinnerung bleiben werden. Ich freue mich schon auf die hoffentlich nächste Chance, Horst Eckert aus seinem nächsten Werk lauschen zu dürfen und werde der Buchhandlung Hoffmann sicher noch den einen oder anderen Besuch abstatten.
Die restlichen Bilder vom Abend gibt es hier.
Weitere Lesungstermine von Horst Eckert findet ihr hier.
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