Mittwoch, 23. Oktober 2013

Rezension: Jagdhunde von Jørn Lier Horst


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Gebunden € 22,99


Kindle eBook € 17,99


Grafit VerlagJørn Lier Horst




Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Verlag: Grafit; Auflage: 1 (11. Oktober 2013)
Übersetzer: Andreas Brunstermann
ISBN-10: 3894256702
ISBN-13: 978-3894256708
ASIN: B00CXUTGFU
Originaltitel: Jakthundene

Der mit Krimipreisen überhäufte neueste Fall von William Wisting zeichnet sich vor allem durch Realismus aus. Ein Krimi, der perfekt in die norwegische Landschaft passt und wieder einmal zeigt, warum skandinavische Krimis gern gelesen werden.

Inhalt:

Hauptkommissar William Wisting wird vorgeworfen, bei einem 17 Jahre zurückliegenden Fall Beweise manipuliert zu haben. Der Täter, der Cecilia Linde entführt und getötet hat, erwirkt eine Revision, die zu Wistings Suspendierung führt. Er weiß, dass er nur auf sich selbst vertrauen kann, um herauszufinden, was damals wirklich geschah. Seine einzige Unterstützerin ist seine Tochter Line, die gleichzeitig als Reporterin an einem Fall arbeitet, in dem ebenfalls eine junge Frau verschwunden ist. Schon bald zeigt sich, dass es Parallelen gibt und dass tatsächlich Beweise manipuliert wurden. Die Jagd kann beginnen.

Cover:

Das Cover passt zu einem Skandinavienkrimi. Die Spiegelung eines typischen Hauses im Wasser eines Sees. Gleichzeitig spiegelt sich das Gesicht des mutmaßlichen Täters und sorgt für das Spannungselement. Gekonnt inszeniert fehlt zwar ein Jagdhundbezug, was allerdings nicht von dem schönen Cover ablenken sollte.

Setting und Stil:

Es scheint viel und oft im herbstlichen Norwegen zu regnen. Diese trübe Stimmung legt sich auf Landschaft und Menschen und bildet so ein sehr stimmungsvollen Hintergrund für die Ermittlungen in der norwegischen Kleinstadt. Jørn Lier Horst hat ein Auge dafür, reale Bilder zu beschreiben und so wird man als Leser unweigerlich in die Geschichte hineingezogen.
Die Handlung ist auf die Hauptcharaktere verteilt, so dass wir einmal dem einen und dann wieder der anderen folgen. Die Geschichte ist in relativ kurze Kapitel eingeteilt, die Sprache nüchtern und passend und es fiel nicht leicht, das Buch aus der Hand zu legen.

Charaktere:

William Wisting wird von einem alten Fall eingeholt und so muss er sich unweigerlich an damals erinnern und alles noch einmal neu aufrollen. Er zieht sich dank der Suspendierung aufs Land zurück, bekommt Unterstützung von einem Kriminaltechniker und macht sich auf, seine Reputation wiederherzustellen. Ein Mann, der mitten im Leben steht, an Gerechtigkeit und die Arbeit der Polizei glaubt und der einem einfach ans Herz wachsen muss.
Hinzu kommt seine Tochter Line, eine ehrgeizige Reporterin, die manchmal etwas zu gewagt vorgeht. Wo William für die altersbedingte Ruhe und Überlegtheit steht, ist sie eher die direkt handelnde, impulsive Hälfte. Auch wenn sie als Reporterin fast mehr als die zuständige Polizei macht, ruft sie beim Leser Bewunderung und Anerkennung hervor. William kann wirklich stolz auf sie sein.
Rudolf Haglund, der verurteilte Täter, ist eine schön mysteriöse Figur, die Wisting ziemlich herausfordert. Man kann sich nicht sicher sein, ob er nun unschuldig ist, oder nicht und rätselt bis zum Schluss, was sich nun zugetragen hat.
Insgesamt eine sehr schöne Mischung aus Charakteren mit viel Tiefe und Vergangenheit, die durch diesen Fall viel Zeit zum sicher erinnern bekommen.

Geschichte:

Jørn Lier Horst hat für Jagdhunde einen etwas anderen Ansatz gewählt. Ein anscheinend aufgeklärter Fall muss noch einmal aufgerollt werden. Alle Beweise liegen vor, alle Schlussfolgerungen sind gezogen und trotzdem muss William Wisting noch einmal von vorne beginnen und herausfinden, was übersehen wurde.
Hinzu kommt ein aktueller Fall, der Parallelen aufweist, aber eigentlich keinen Bezug zum Täter haben kann.
Eine spannende Ausgangssituation und Gelegenheit für genaueste Polizeiarbeit mit Mitteln, die vor 17 Jahren noch nicht zur Verfügung standen.
Natürlich ist das Ende überraschend, Action fehlt auch nicht und so ergibt sich ein abgerundetes Bild, das ein prägendes Kapitel in William Wistings Leben beschreibt.

Fazit:

Ein Meisterwerk norwegischer Krimikunst, das Land und Leute so zeigt, wie sie sind, Polizeiarbeit realistisch vermittelt und spannende Unterhaltung garantiert. Ein Roman, der eine Tiefe hat, die man anfangs nicht vermutet, ein Erzählstil, der ruhig und sachlich die Dinge auf den Punkt bringt und Charaktere, mit denen man gerne Zeit verbringt. Eine Leseempfehlung für Fans skandinavischer Krimis und solche, die es werden wollen. Ein Autor, den man sich definitiv merken sollte.



Buchvorstellung:

Über den Autor:

© Christian Elgvin
Jørn Lier Horst, geboren 1970 in Bamble, ist Kriminalhauptkommissar bei der norwegischen Polizei. Deswegen kennt er sowohl das Milieu als auch die polizeilichen Ermittlungsmethoden, die er beschreibt, ganz genau. 2004 debütierte er als Kriminalschriftsteller und schrieb sich seitdem mit seinen Romanen um den Polizisten William Wisting in die erste Liga der norwegischen Krimiautoren. 2011 wurde er für ›Winterfest‹ mit dem ›Bokhandlerprisen‹ ausgezeichnet, mit dem die Mitglieder der norwegischen Buchhändlervereinigung ihr Lieblingsbuch des Jahres küren.

(Quelle: Grafit Verlag)


Kurzbeschreibung:

Skandinavischer Krimipreis 2013!
Norwegischer Krimipreis 2012!

Ungemütliche Zeiten für Hauptkommissar William Wisting: Wegen des Vorwurfs, Beweise manipuliert zu haben, wird er vom Dienst suspendiert. Der Fall, um den es geht, liegt schon siebzehn Jahre zurück, gilt aber bis heute als einer der aufsehenerregendsten der Kriminalgeschichte Norwegens. Damals war die junge Cecilia Linde erst verschwunden und wurde dann ermordet aufgefunden. Wisting hatte den Täter überführen können, doch nun stellt sich heraus, dass die Beweise gefälscht waren eine Topstory für die Medien.
Plötzlich ist der Hauptkommissar in der Rolle des Gejagten. Seine Kollegen drehen jeden Stein um, den er je angefasst hat, und die Journalistenmeute heftet sich unerbittlich an seine Fersen. Ihm bleibt nur ein einziger Weg: selbst herauszufinden, was damals wirklich geschah.

Trotz tatkräftiger Unterstützung seiner Tochter Line, einer Kriminalreporterin, entwickelt sich die Geschichte schnell zu einem nervenzerreißenden Wettlauf gegen die Zeit. Denn wieder verschwindet eine junge Frau und die Parallelen zu Cecilia Linde sind offensichtlich ... Ausgezeichnet als bester skandinavischer Krimi des Jahres! (Glassnøkkelen)

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