Montag, 15. Juli 2013

Mittelalterlicher Markt Pattensen


Anfang Juli traf sich für zwei Tage eine bunte Schar Mittelalterfans, ausgerichtet von der Veranstalterey, in Pattensen bei Hannover. Für uns schon eine relativ lange Anreise für einen Mittelaltermarkt, aber da wir die Karten bei PM History gewonnen hatten, war es natürlich Ehrensache, sich an einem schön sonnigen Tag nach Pattensen zu begeben. Der Navi führte uns zielsicher zum Schützenplatz und nach einigen Minuten Parkplatzsuche in der anliegenden Wohngegend konnten wir endlich die Beine strecken und uns Richtung Eingang zu begeben.


Wir standen zum Glück tatsächlich auf der Gästeliste, wurden mit einem Stempel versehen und konnten schließlich den komplett abgesperrten Schützenplatz betreten. Eine große, freie Grasfläche, die von Bäumen umsäumt zum Nachmittag hin auch in ausreichend Schatten getaucht wurde. Zuvor musste man ziemlich in der Sonne brutzeln, da die aufgestellten Schirme kaum ihren Zweck erfüllten.


Platz war reichlich, da die Verkaufsläden an den Rand des Platzes gedrängt wurden und in der Mitte sich das Heerlager befand. Dies führte allerdings auch dazu, dass sich die Besucher ziemlich auf dem Platz verliefen. Die Veranstaltung hätte locker noch Platz für die drei- bis vierfache Besucheranzahl gehabt, was dann allerdings die vorhandenen Sitzplätze an den Verzehrstationen gesprengt hätte. Ein etwas kleinerer Aufbau hätte also zu einer familiäreren Atmosphäre führen können.


Auf der rechten Seite des Eingangs wurden "Schnalzkringel" verkauft. Da wir selbst einen eher unabsichtlichen Bogen um den Stand gemacht, gibt es leider kein Bild von den wohlriechenden Leckereien. Zu Beginn unserer Runde, war es dafür noch zu früh und am Ende gut gesättigt leider zu spät.

Wir gingen also geradeaus weiter, da in der Ferne schon ein Gaukler seine Späße trieb. Rechts war das Heerlager und links neben einigen kleinen Verkaufsständen die Möglichkeit des Bogen- und Armbrustschießens. Außerdem war kurz vor Ende des Platzes der Versammlungsort für die Ritter der Impedimenta Goslaria.

 
An einem mit Manneskraft betriebenen Karussel vorbei ging es rechts in die Fressgasse, an deren Ende sich im Schatten Gaukler Immernochfrank, " der zweytbeste Gaukler auf dieser Erdenscheibe", aufgebaut hatte und Klein und Groß mit seinen Zauberkünsten und Diabolovorführungen erfreute.


Eifriges Handgeklapper und die ein oder andere Münze wanderte zum Ende der Show ins Diabolo.

Knapp vorm Verdursten wandten wir uns dem Getränkezelt zu und bestellten helles Kirschbier und Fassbrause in verpfandeten Tongefäßen.

 
An einen der halb im Schirmschatten stehenden Bänke und Tische fanden wir Platz, genossen die kalten Getränke und warteten auf den Auftritt der Freiwächter, von deren Qualitäten wir uns schon im Wildpark Schwarze Berge überzeugen konnten. Da ich mich wie so oft nicht übers eigentliche Programm vorab informiert hatte, war ich freudig überrascht, die vier hier wiederzusehen und nutze die Chance neben dem andächtigen Lauschen ihrer Lieder, die von Irish Folk über Mittelalter bis hin zu Trinkliedern reichten, auch fleißig zu knipsen.

Die halbe Stunde war dann auch viel zu schnell vorbei, allerdings die Position im Schatten eines Zeltes, während wir Zuhörer von ihnen durch die Hauptwanderallee der vorbeiziehenden Massen getrennt waren, eher ungünstig. Das änderte sich zum Glück beim später folgenden zweiten Auftritt, bei dem sich die vier gegenüberliegend auf der Wiese platzierten.


Bis zu den Ritterkämpfen war noch Zeit. Es war also Falafeltime, superlecker mit viel Salat und schmackhafter Sauce. Nebenan versuchten Musiker und Gewandete den Alkoholverzehr anzuregen, indem sie mit einer Axt mehr oder minder erfolgreich Nägel in einen Baumstamm zu nageln versuchten. Die perfekte Essensunterhaltung.


Wir setzten wohl gesättigt unseren Rundgang fort. Vorbei ging es an einem Gewandungsladen, Lederhandel, Tätowierbemalung, Schmuckladen und Kerzenziehen, bis wir wieder am Eingang ankamen.
 

Wir blieben etwas länger bei den beiden Schmieden stehen, bewunderten zwei zeltbewohnende und marmeladenbeschützende Frettchen und schauten der ein oder anderen Weberin über die Schulter.
 

Ein sehr abwechslungsreicher Rundgang, der zum Flanieren einlädt und so ziemlich alles bietet, was man auf einem mittelalterlichen Markt erwartet.


Schließlich waren die Ritter soweit, sich in der tiefstehenden Sonne zu duellieren. Kettenhemden und wattierte Panzer tragend standen sie dabei den leichter gerüsteten Wikingern gegenüber. Das Aufeinanderschlagen von Schwertern auf Schildern erfüllte den Platz und man merkte schnell, dass die Temperaturen nichts für die armen Ritter waren.

 
Die Kämpfe waren kurz und knackig und die Erschöpfung so groß, dass der Oberritter sich doch tatsächlich von einer holden Maid aus seiner Rüstung befreien lassen musste.

 
Sehr unterhaltsam, wobei ein bisschen die erläuternden Erklärungen fehlten, was wiederum bestimmt an den Temperaturen lag.

Damit war der Rundgang zu Ende, eine weitere Runde Fassbrause folgte, sowie ein zweites Konzert der Freiwächter und zum Abschluss Gaukelei mit Immernochfrank.
 

Damit waren wir der Meinung alles gesehen und gehört zu haben und machten uns sehr zufrieden wieder Richtung Heimat auf mit dem festen Vorhaben, weitere Veranstaltungen des Veranstalters und womöglich sogar den Mittelalterlichen Markt in Pattensen erneut zu besuchen. Ein schöner Einblick in die unterschiedlichsten Betätigungen des Mittelalters mit engagierten Teilnehmern, die allen Frage mit viel Hintergrundwissen und immer guter Laune beantworteten. Mittelalter zum Anfassen schön in Szene gesetzt.

Die restlichen Bilder findet ihr hier.

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