Donnerstag, 26. Juni 2014

Rezension: Isar 2066: Von Möpsen und Rosinen von Miriam Pharo


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Kindle eBook € 3,99

Miriam Pharo


Taschenbuch: 246 Seiten
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform; Auflage: 1 (28. August 2013)
ISBN-10: 1492274100
ISBN-13: 978-1492274100

Der Sammelband der ersten Isar 2066-Staffel schickt den Leser in eine nicht zu weit entfernte Zukunft, in der auf dem Gebiet Münchens der Beruf des Privatdetektivs noch nicht ausgestorben ist und der bestangezogendste von ihnen umgeben von Möpsen und Rosinen skurrile Fälle übernimmt.

Inhalt:

Lucio Verdict ist nach München gekommen, um mit seinem jungen Ziehsohn Shou neu anzufangen. Als ehemaliger Spion scheint der Job des Privatdetektivs ideal für den Neubeginn. Und bevor er sich versieht ist er mitten drin in Intrigen, Verbrechen, Schickimicki und den auch in der Zukunft vorhandenen Münchener Eigenheiten, die wir so lieben.

Cover:

Lässig an die Theke gelehnt steht Lucio Verdict inmitten seiner Lieblingskneipe, dem Himmi Herrgott Sakra. Im Hintergrund die Skyline Münchens im Jahr 2066. Auf den ersten Blick nicht als Science Fiction Buch zu erkennen passt es perfekt, um Aufmerksamkeit bei allen Lesern zu erwecken.

Setting und Stil:

Am Flusslauf der Isar in Münchens Umgebung wurden sieben Biosphären für die immer älter werdende Bevölkerung errichtet. Die Jüngeren lebten um sie herum oder direkt in der Stadt. So ist es gelungen, die Eigenheiten Münchens und ihrer Bewohner zu bewahren und die futuristische Technik ist eher ein begleitender Randeffekt, der von Miriam Pharo allerdings perfekt in die Handlung eingebaut wird. Region und Menschen werden authentisch beschrieben, wobei man sich  in den sporadisch auftauchenden bayrischen Dialekt hineinlesen muss.
Die Aufgaben des Privatdetektivs sind altbekannt, werden aber durch das futuristische Umfeld zu einem frischen Leseerlebnis.
Miriam Pharo gelingt es den Leser mit den fünf kurzen Fällen für Lucio Verdict in ihren Bann zu ziehen. Sie versteht es, Dinge auf den Punkt bringen, Futuristisches verständlich zu vermitteln und nie die humorvolle Seite der Handlung zu vergessen. Die in sich abgeschlossenen Geschichten werden durch gleiche Handlungsorte und Personen miteinander verwoben und so kriegt man mit jedem weiteren Teil mehr Einblick in Lucios Welt. Aufgrund der vielen Details bietet es sich an, sich durchaus mehrmals durch Isar 2066 treiben zu lassen, um immer wieder neue Zusammenhänge und Feinheiten zu entdecken.

Charaktere:

Man muss ihn einfach lieben, den frischgebackenen Privatdetektiv Lucio Verdict, dem kein Fall zu schwierig, keine Herausforderung zu gefährlich und jeder persönlicher Angriff ihm Höchstleistungen entlockt. Gutaussehend, intelligent, stilbewusst und immer im Mittelpunkt der Ereignisse, ob er will oder nicht. Die ideale Identifikationsfigur, der man sich nicht entziehen kann.
Dann gibt es noch den titelgebenden Mops namens Jimmy. Eine eher zwielichtige Gestalt und Dauerauftraggeber Lucios.
Und schließlich noch die Rosine in Form von Inspector Brügell. Manchmal erweist sie sich tatsächlich als hilfreich und nicht nur als hinderliches Element der Staatsgewalt.
Nicht vergessen sollte man die Wirtin des Himmi Herrgotts Sakra, Alex, den sowas bekommt einem meist nicht besonders.
Und dann gibt es noch die vielen anderen Menschen, die Lucio beim Ermitteln über den Weg laufen und die sich alle mit sehr unterhaltsamen Eigenheiten, Marotten und Herausforderungen ihren eigenen Platz in der Handlung erkämpfen.

Geschichte:

Über die Geschichten will ich eigentlich gar nicht so viel erzählen. Größtenteils wurde ich von Verlauf, Charakteren und Orten überrascht und man kann wohl mit Fug und Recht behaupten, dass das Privatdetektivleben in der Zukunft durchaus abwechslungsreich verlaufen kann. Die Fälle sind mal mehr, mal weniger miteinander verknüpft und so ergibt sich ein schöner Rahmen für die erste Staffel der Serie.

Fazit:

Miriam Pharo ist ein stimmiger Blick aufs zukünftige München und Umgebung gelungen. Heutige Trends wurden weiter gesponnen, ohne dass die Münchener ihre Eigenheiten verloren. Die futuristischen Elemente sind nicht nur Beiwerk, sondern wurden geschickt in die jeweiligen abwechslungsreichen Handlungen mit eingebaut. Diese Einheit, zusammen mit der erzählerischen Klasse, macht Isar 2066 zu einem erstklassigen Leseerlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Durch die Verwurzelung in unserer Zeit kann ich das Buch nicht nur Science Fiction Fans ans Herz legen, sondern auch jedem, der gerne spannende und unterhaltsame Privatdetektivgeschichten liest. Es gibt Neues zu entdecken und auf dieses Abenteuer sollten sich so viele wie möglich einlassen, um meine Begeisterung teilen zu können und mit mir einen Trouble in the Bubble im Himmi Herrgott Sakra zu heben.




Buchvorstellung:

Über die Autorin:

Miriam Pharo, 1966 im andalusischen Córdoba geboren, verbringt ihre Kindheit auf der malerischen Atlantikinsel Oléron im Südwesten Frankreichs. Mit 9 Jahren kommt sie nach Deutschland. Bis zu diesem Zeitpunkt hat sie noch nie Häuser bis zum Horizont gesehen und glaubt, dass Schnee rosa ist. Sie studiert Slawistik, Romanistik und Politikwissenschaften in Mainz und Heidelberg. Seit 1993 arbeitet sie als freie Texterin und Autorin.

Miriam Pharo schreibt hauptsächlich Zukunftsthriller. Im Sommer 2009 bringt der Hamburger ACABUS Verlag ihren ersten Roman "Schlangenfutter" heraus, der in Norddeutschland des Jahres 2066 spielt. 2010 erscheint die Fortsetzung "Schattenspiele". 2012 kommt ihr dritter Roman "Präludium" heraus. Zur Frankfurter Buchmesse 2011 startet sie ihre SF-Krimi-Reihe ISAR 2066. Außerdem sind bei deutschsprachigen Verlagen diverse Kurzgeschichten von ihr erschienen. Die Genres reichen von Horror bis hin zu Magischem Realismus. Februar 2012 erscheint ihre Stellaris-Kurzgeschichte "Ein Missetäter der übelsten Sorte" im Perry-Rhodan-Roman 2686.

"Miriam Pharo verfügt über ein sehr gutes Gespür für Szenenaufbau, Schnitte und Montage, das zweifellos von einer filmischen Erzählweise beeinflusst ist." Phantastik-Couch

Mit ihrer ISAR 2066-Reihe kommt sie unter die Top 25 beim autoren@Leipzig Award 2013!

Sonstiges:

2010 wird sie von der Berliner Senatsverwaltung in die Expertenjury des Förderwettbewerbs "Evolving Books - Digitaler Mehrwert für Bücher" berufen.

2012 nimmt sie an einem Kreativ-Workshop des Fraunhofer Instituts teil, um mit Experten über diverse Zukunftsszenarien zu diskutieren. Die dazugehörige Studie "Szenarien für die Gigabitgesellschaft" erscheint 2013 als Buch.

2013/2014 übernimmt sie das Lektorat des französischsprachigen Fantasyromans "Opération Cheesestorm" von Mani D. Bädle und übersetzt das Werk anschließend ins Deutsche.

(Quelle: Amazon.de)


Kurzbeschreibung:

Lucio Verdict hat alles verloren: seinen Job als Spion, seine Glaubwürdigkeit und seine Geliebte Kaori. Mit etwas Geld, zwei Koffern und Kaoris kleinem Sohn Shou strandet er im Münchner Umland des Jahres 2066, wo die Gesichter der Hundertjährigen so glatt sind wie Alabaster und bewaffnete Blumenmädchen für die Sicherheit sorgen. Bei seinen Ermittlungen bekommt es der frischgebackene Privatdetektiv unter anderem mit einem explosiven Mops, einer tollwütigen Oma und einer Rosine im Trenchcoat zu tun. Und er trifft eine alte Freundin wieder, die nicht vor Mord zurück schreckt …

Enthält die Episoden: 
Jimmy der Mops
Frikassee zum Frühstück
Trouble in the Bubble
Doktor Wo
Ratte im Schlafrock

Schmankerl
Das Restaurant im ersten Level ist hell erleuchtet und schwirrt von heiterer und zusammenhangloser Konversation. An den Wänden hängen vergilbte Magazinseiten mit Fotos von deutschen Leinwandstars aus der längst vergangenen Ära des 2-D-Films mit Vornamen wie Til, Moritz oder Veronica, die außerhalb der Biosphären niemand mehr kennt.

Noch’n Schmankerl
Als ich an der letzten Kammer vorbeigehe, erhasche ich einen Blick auf einen distinguierten Mann im Anzug, der mit einem selbstgefälligen Lächeln in der Menge badet und Hände schüttelt. Im nächsten Moment zerplatzt sein Kopf wie ein Kürbis und verteilt seine blutigen Überreste auf die umstehenden Menschen. Guter Schuss. „Stehen Politiker nicht auf dem Index?“, begrüße ich den Mann hinter dem Empfangstresen am Ende des Gangs.

Weitere Bücher der Autorin bei Amazon.de.

1 Kommentar:

  1. Hallo Uwe,

    auch hier hat Miriam wieder tolle Geschichten abgeliefert.

    Lustig und obercool einfach ein Lesevergnügen.

    LG..Karin..

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