Freitag, 10. Februar 2017

Rezension: Die rote Löwin von Thomas Ziebula


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Verlag Bastei LübbeThomas Ziebula




Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch) (13. Januar 2017)
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 16 Jahren
ISBN-10: 3404174763
ISBN-13: 978-3404174768
ASIN: B01EY54LFQ

Das Leben Anfang des 13. Jahrhunderts in Magdeburg ist kein einfaches. Dies zeigt dieser Roman sehr gut und entführt uns in eine Zeit, in der es nicht viel Schönes zu geben scheint. Ein Ausflug in die Geschichte, bei der das empfohlene Lesealter mit 16 Jahren durchaus ernst zu nehmen ist.

Inhalt:

Runja und ihr Bruder müssen aus der Nähe Schwerins nach Magdeburg fliehen, nachdem ihr Zuhause angegriffen, alle Verwandten getötet und alles zerstört wurde. Dort weist sie ihr einziger lebender Verwandter ab und sie stehen wieder alleine da. Doch der "roten Löwin" wurde ein langes Leben vorhergesagt, und so will es der Zufall, dass sie Chance auf Rache erhält. Ein Angebot, dass sie nicht ablehnen kann, ohne zu wissen, was für Folgen die neue Abhängigkeit für sie und ihren Bruder bedeutet.

Cover:

Runja ist 18 Jahre alt und dafür ist mir die abgebildete junge Dame schon fast zu alt. Ansonsten ist der Charakter ganz gut eingefangen und die Burg im Hintergrund passt ebenfalls. Gut ausgewählt, wobei wenn das Cover ebenso zu einem Fantasy-Roman gepasst hätte.

Setting und Stil:

Thomas Ziebula gelingt es hervorragend, das Leben zu Anfang des 13. Jahrhunderts zu präsentieren. Und dies ist nicht wirklich ein angenehmes. Als neuzeitlicher Mensch würde man wohl keine Woche überleben. Es ist schmutzig, roh, gewalttätig, libidogesteuert und ständeabhängig. Dass dort eine junge Frau alleine überleben kann, ist ein Wunder. Ein perfektes Bild der Zeit.
Der Leser folgt unterschiedlichen Charakteren durch die Handlung, die Kapitel sind relativ lang, ohne für inhaltliche Längen zu sorgen.

Charaktere:

Runja fällt dank ihrer roten Haare und ihrer besonderen Armbrust auf. Sie war mit 14 schon einmal verheiratet, hat ihren Mann verloren, den nächsten Verlobten ebenso und nun steht sie mit ihrem Bruder alleine da. Was aus ihr wird ist spannend und tragisch, gespickt mit einigen wenigen glücklichen Momenten. Es zeigt, dass es jemand, der außerhalb der vorgegebenen Lebenswege existiert, sehr schwer hat. Umso spannender ist es, ihr als Leser zur Seite zu stehen und mit ihr durch alle noch so quälenden Lebenssituationen zu gehen. Eine starke Frau, von Rache geprägt und zum Spielball der Mächtigen erkoren.
Ihr zur Seite steht ihr Bruder, der dank seines jungen Alters ihren Schutz benötigt. Hinzu kommt ihr Lehrer Pirmin, dessen Ausbildung nicht nur die üblichen Lehrfächer umfasst.
Ihnen gegenüber stellt sich eine zahlreiche Anzahl an Gegnern und Feinden. Angefangen vom machthungrigen Domdekan Laurenz bis zum Orden der Vollstrecker, der ihr zu ihrer Rache an den Mördern ihrer Familie verhilft.
Es führt fast dazu, dass es zum Szenario "eine Frau gegen den Rest der Welt" kommt.

Geschichte:

Es ist spannend, in die Welt Anfangs des 13. Jahrhunderts einzutauchen. Vor allem wenn man Magdeburg schon einmal besucht hat und so weiß, wie sich die Stadt später entwickelt hat. Auch wenn der Blick in die Zeit kein leichter ist und das realistisch beschriebene Leben weit weg vom verklärten Mittelalterbild unserer Zeit ist. Ein ungeschöntes Erlebnis, das mitreißt und fesselt.

Fazit:

Die rote Löwin ist ein historischer Roman für Erwachsene. Es wird gestorben, es wird geliebt, und zwar reichlich. Thomas Ziebula ist es gelungen, mich rundum mit seiner Geschichte zu packen. Es wird nichts verschönt, stattdessen die Realität einer Außenseiterin zeigt, die durch das Schicksal außerhalb den gesellschaftlichen Pfaden gelandet ist. Empfehlenswert für alle, die gerne den besonderen Blick auf unsere Geschichte lieben, jenseits der Königshöfe der Zeit.




Buchvorstellung:

Über den Autor:

Thomas Ziebula stammt aus einem sorbischen Dorf an der Oder. Seine Jugend verbringt er in Karlsruhe, wo er zur Zeit wieder lebt. Geschichten erzählt Ziebula seit er denken kann. Als Diakon schreibt er in den achtziger Jahren Theaterstücke für Kinder; als Sozialpädagoge gründet er in den neunziger Jahren eine Schreibwerkstatt für Menschen in Lebenskrisen; später, als Trauerredner, verfasst er zahllose Grabreden. So findet er nach und nach zum Schreiben als Beruf. Rowohlt veröffentlicht Mitte der Neunziger eine seiner Kindergeschichten. Später schreibt Ziebula für Illustrierte und Genreverlage, meist unter dem Pseudonym Jo Zybell. Für seine Fantasy-Romane zeichnen seine Leser ihn 2001 mit dem Deutschen Phantastik-Preis aus. 2010 und 2011 erscheinen zwei seiner Fantasy-Epen bei Hoffmann und Campe. "Der Gaukler" ist Ziebulas erster historischer Roman. Zur Zeit arbeitet er einem zweiten.

(Quelle: Amazon.de)


Kurzbeschreibung:

Anno 1205. Nach dem Tod ihrer Eltern sind Runja und ihr Bruder auf sich allein gestellt. In Magdeburg geraten sie in die Fänge des machthungrigen Domdekans Laurenz. Dieser sieht in Runja die einmalige Gelegenheit, seinen Rivalen Pirmin auszuschalten. Denn Runja hat verblüffende Ähnlichkeit mit dessen toter Frau. Während er ihren Bruder als Geisel hält, zwingt Laurenz Runja in den Orden der Vollstrecker, wo sie zur Mörderin ausgebildet wird. Doch das Schicksal will es, dass sie sich in Pirmin verliebt. Nun muss sie sich zwischen dem Leben ihres Bruders und dem ihres Geliebten entscheiden.

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