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Ein etwas anderer Vampirroman
Jamie L. Farley schafft es, der Vampirgeschichte eine völlig neue Seite zu entlocken. Die traditionellen Rollenverteilungen scheinen nach 200 Jahren Schlaf für den Vampir und seine Gegner nicht mehr zu gelten. Als Lesender entdeckt man nur langsam die Geheimnisse, die sich hinter den Ereignissen verstecken und wird mit ordentlich Staunen und Überraschung belohnt. Eine Geschichte mit lebensnahen Charakteren, reichlich Teenagerproblemen, überraschend geringer Opferzahl und trotzdem fesselnder Action, Brutalität und Spannung.
Clay ist ein Außenseiter, der von seinen Schulkameraden gemobbt wird. Er kann sich nur auf seine beiden Freunde verlassen, die ihm den Alltag etwas lebenswerter machen. Im Wald entdecken sie in einer Ruine eine Bodenluke, die seit Jahren nicht geöffnet werden konnte. Doch plötzlich geht sie sehr einfach auf und die Jugendlichen finden im Untergrund eine Kiste mit gruseligem Inhalt. Sie haben einen uralten Bann gebrochen und unwissentlich den Vampir Krátos befreit. Zweihundert Jahre war er gebannt, um nun in einer neuen Zeit wiederzuerwachen und sich dank bösartiger Einflüsterungen aufzumachen, um Rache zu nehmen.
Die Handlung wird aus der Sicht unterschiedlicher Charaktere erzählt. So ist man als Lesender hautnah an der reichlich düsteren Handlung dran und bekommt einen guten Einblick in die Gedanken der Handelnden. Dadurch gelingt es dem Autor Charaktere zu schaffen, mit denen man einfach mitfühlen muss. Dies gilt sowohl für Clay und seine Freunde, als auch den Vampir und seine bösartigen Einflüsterungen. Hinzu kommt noch eine dritte Gruppierung, die so gar nicht den heldenhaften Vorbildern entspricht, die man sonst mit ihr assoziiert.
Die Handlung baut sich angenehm langsam auf, man bekommt reichlich Zeit sich mit Clay anzufreunden und zu verstehen, was ihn zum Außenseiter macht. Der Gruppe, die durch das Vampirabenteuer noch mehr zusammengeschweißt wird, stehen gefährliche Abenteuer bevor, zu denen natürlich auch die Begegnung mit dem Vampir gehört. Sie werden Spielball der unterschiedlichen Mächte und es bleibt abzuwarten, wohin sie ihr Weg führen wird.
Krátos selbst ist ein sehr interessanter Charakter mit tragischer Vorgeschichte. Das, was er durchleben musste, ist schon ziemlich heftig und hat ihn zu dem besonderen Vampir gemacht, der nun erst einmal der Beeinflussung entkommen muss, die ihn zu einem opferreichen Rachefeldzug verleiten will.
Es ist nicht leicht, ohne zu viel zu verraten, herauszustellen, dass dies eine ganz besondere Vampirgeschichte ist. Man wird auf jeden Fall überrascht sein, wenn man sich auf Clays Abenteuer und Krátos Erwachen in einer neuen Zeit einlässt. Hinzu kommen etliche Problematiken, mit denen sich Jugendliche auseinandersetzen müssen. Sexuelle Orientierung, Trauer, Diskriminierung und vieles mehr, das wohl zum Erwachsenwerden dazu gehört. Und schließlich macht das Ende Lust auf mehr, nachdem man so langsam erkennt, wieviel Geschichte noch auf einen wartet.
Mir hat der erste Teil der Rabenjagd sehr gut gefallen, ich hatte etwas anderes erwartet und wurde mit etwas Neuem, Besserem belohnt. Eine sehr lesenswerte Geschichte mit tollen, lebensnahen Charakteren und spannender Rollenverteilung. Ich fiebere dem abschließenden zweiten Teil entgegen und will unbedingt wissen, wie es nach dem Ende des ersten Teils weitergeht.
Über den Autor:
Jamie L. Farley wurde 1990 in Rostock geboren. 2010 zog er nach Leipzig und machte dort eine Ausbildung zum Ergotherapeuten. Schnell merkte er jedoch, dass das nicht der richtige Job für ihn ist, weshalb er sich entschlossen hat Pokémontrainer zu werden. Er ist in Leipzig geblieben und wohnt zusammen mit seiner besten Freundin Anika, einer Ente namens Dave und dem Hauszombie Bradley in einer WG. Neben der Schreiberei gehören Videospiele zu seiner liebsten Freizeitbeschäftigung.
(Quelle: Amazon.de)
Kurzbeschreibung:
Ich bin die Dunkelheit. Ich bin alles, was du fürchtest, alles, was du hast, und alles, was dir geblieben ist. Der achtzehnjährige Clay ist ein Außenseiter und bekommt das in der Schule täglich zu spüren. Halt findet er bei seinen beiden einzigen Freunden, die ihn jedoch nur begrenzt vor den Attacken seiner Mitschüler schützen können. Seine Faszination für Horrorfilme zieht ihn immer wieder zu den alten Ruinen im Wald. Als er und seine Clique dort auf eine ominöse Kiste in einem Kellergewölbe stoßen, kann Clay nicht anders, als sie zu öffnen – und bricht damit einen uralten Bann. Zweihundert Jahre war der Vampir Krátos in einem Sarg gefangen. Traumatisiert und verzweifelt folgt er der bösen Stimme in seinem Kopf, die ihn antreibt, Rache zu nehmen an jenen, die ihn gequält haben. Die ihm alles nahmen, was er liebte. Und die er in den Jugendlichen wiederzuerkennen glaubt.
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