Dienstag, 18. Oktober 2022

Hörbuchrezension: Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit von Natasha Pulley


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Verlag Hobbit Presse
            Jumbo
Natasha Pulley

veröffentlicht am: 24. September 2022
Originaltitel: The Kingdoms
Übersetzung: Jochen Schwarzer
Gelesen von: Jonas Minthe
Taschenbuch:  544 Seiten
ISBN-10: 3608986367
ISBN-13: 978-3608986365
ASIN: B0B4P9BV84
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Wenn die Welt Kopf steht

Eine tolle Geschichte um einen alternativen Geschichtsverlauf mit ein paar Längen, die genutzt werden, um den Lesenden mehr Zeit in der Welt zu schenken. Eine hervorragende Idee erstklassig umgesetzt mit tollem Hauptcharakter. Ein Buch, das man genießen darf und eine Ausgangssituation, die sicherlich jedem Engländer einen gehörigen Schauer über den Rücken jagt.

Joe Tournier erwacht ohne Erinnerungen 1898 am Gare du Roi in Londres. Seine Welt steht Kopf, er hat das Gefühl nicht mehr in seiner Welt zu sein. England ist französisch und für ihn fühlt sich alles falsch an. Wenig später erhält er eine Postkarte aus dem Jahr 1805, auf der ein Leuchtturm abgebildet ist, zu dem er sich begeben soll. Er macht sich auf und hofft, wieder in seine Normalität zurückkehren zu können.

Joe eignet sich perfekt als Identifikationsfigur. Er ist genauso verwirrt wie die Lesenden und mit ihm können wir uns langsam an die neuen Verhältnisse gewöhnen. Hinzu kommen viele weitere interessante Charaktere, die das Buch zu einem emotionalen Erlebnis machen. Insbesondere da es im Mittelteil um die Schlacht von Trafalgar geht und die Kämpfe an Bord der Kriegsschiffe hautnah miterlebt werden können. 

Der Titel des Buches passt perfekt zur Rahmenhandlung, verrät aber nichts darüber, dass man einen ziemlich guten historischen Einblick in eine Seeschlacht erhält. Ein Geschichtsverlauf, der sicher nicht für jeden etwas ist. Mir hat es sehr gut gefallen, ich fand die Beschreibungen spannend, bewegend und verstörend. Frauen und Kinder an Bord eines Schlachtschiffs ist schon gewöhnungsbedürftig. Die Autorin lässt einen tief eintauchen in die Zeit des Krieges. Es geht um Verrat, Spionage, Freundschaft, Leid und vieles mehr, ein intensives Leseerlebnis.

Das Hörbuch wird gelesen von Jonas Minthe, der schon „Der Uhrmacher in der Filigree Street“ gelesen hat. Er hat mich sehr gut mit seiner Stimme und seinem ruhigen Vorlesestil an die Handlung gefesselt und die über 16 Stunden sind schnell verflogen. Sowohl die ruhigeren Momente, als auch die hektischen Kriegsgeschehnisse werden von ihm perfekt umgesetzt.

Natasha Pulleys Schreibstil gibt den Charakteren viel Raum und neigt zu ausführlichen Beschreibungen. Da ich mich nach dem letzten Buch von ihr daran gewöhnt habe, hat er mir diesmal viel besser gefallen. Dazu kommt sicherlich auch die Handlung, die mich gut abgeholt hat. Die Ausgangssituation ist klasse, die Auflösung hervorragend und der historische Einblick in die Seeschlacht interessant. Es ist spannend mitzuerleben, wie alle Fäden zusammenlaufen und man hinter die Geheimnisse der Handlung kommt.

Ein Buch für Fans von historischer Fantasy, besonderen Zeitreisen und Charakteren, mit denen man einfach mitfühlen muss. 





Buchvorstellung:

Über die Autorin:

Natasha Pulley studierte in Oxford Englische Literatur. Nach Stationen im Buchhandel und bei der Cambridge University Press in den Bereichen Astronomie und Mathematik setzte sie ihre Studien in Tokyo fort. Sie erhielt ein Stipendium der Gladsone’s Library als Writer in Residence. Gegenwärtig hat sie Lehraufträge an den Universitäten von Bath und Cambridge. Ihr Debüt »The Watchmaker of Filigree Street« gewann den Betty Trask Award und wurde ein internationale Bestseller. Natasha Pulley lebt in Bristol.

(Quelle: Hobbit Presse)



Kurzbeschreibung:
»Komm nach Hause, wenn du dich erinnerst.«

1898 erwacht Joe Tournier ohne jegliche Erinnerungen am Bahnhof Gare du Roi in Londres. Die Welt steht Kopf: England ist französisch, und Joe wird in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Nur wenig später, als er wieder in Freiheit ist, trifft eine rätselhafte Postkarte bei ihm ein, die 90 Jahre zu ihm unterwegs war.

Auf der Postkarte ist ein Leuchtturm auf einer Insel in den Äußeren Hebriden mit dem Namen Eilean Mor abgebildet, auf der Rückseite steht ein kurzer Text: "Liebster Joe, komm nach Hause, wenn du dich erinnerst. M."  Was hat es mit dem Leuchtturm auf sich und wie kann ein Mann mittleren Alters aus einer 90jährigen Vergangenheit heraus vermisst werden? Und wer ist M.? Joe macht sich schließlich auf die nicht ungefährliche Reise nach Schottland, um den Leuchtturm zu suchen und findet stattdessen einen Weg in die Vergangenheit. Unversehens gerät er in die Turbulenzen der großen Schlachten zwischen England und Frankreich, die lange vor seiner Geburt entschieden wurden. Schnell wird klar, dass jeder Schritt in die Vergangenheit auch seine Zukunft beeinflusst. 

„Halten Sie sich das Wochenende frei und lassen Sie sich entführen.“ - New York Times

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