Freitag, 22. Juli 2022

Rezension: Kürbisgemetzel von Roxane Bicker & Sarah Malhus (Hrsg.)


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Verlag BoD – Books on DemandRoxane Bicker

veröffentlicht am: 1. Oktober 2020
Taschenbuch: 236 Seiten
ISBN-10: 3751980512
ISBN-13: 978-3751980517
ASIN: B08KGMDF22
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Sarah Malhus

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Kürbisgeschichten für die Zeit um Halloween

Insgesamt 15 Geschichten haben sich in dieser Anthologie rund um das Kürbisgemetzel verewigt. Die Autorinnen und Autoren präsentieren ihren sehr eigenen Umgang mit den Gewächsen aus der Gattung Cucurbita. 

Nicht nur die Thematik, sondern auch die Geschichten haben mir sehr gut gefallen. Sehr abwechslungsreich wendet man sich den mehr oder wenig zentral verwendeten Kürbissen zu. Mal können sie sprechen, mal werden sie gegessen oder ausgehöhlt. Was man halt alles so mit einem Kürbis machen kann. Humorvolle Geschichten dürfen nicht fehlen, genau wie gruselige und noch düsterere Geschichten. Es wird gemordet, gestorben, mit Geistern Kontakt aufgenommen und das Leben des einen oder anderen Protagonisten gehörig auf den Kopf gestellt.

Eine gelungene Mischung an Geschichten, die ich sehr gerne gelesen und mir über den einen oder anderen Verlauf reichlich Gedanken gemacht habe. Insgesamt eine ideale Einstimmung auf die Zeit, an der die Grenze zur Anderswelt durchlässig wird. Für Fans von gruseligen Geschichten, die ein Herz für Kürbisse haben, oder doch lieber einfach nur ihren verarbeiteten Endzustand bevorzugen.

Die Erlöse aus dem Verkauf der Anthologie gehen an den Münchener Verein BISS, Bürger in sozialen Schwierigkeiten e.V. und deren gleichnamiger Zeitschrift.

Nachfolgend ein paar Eindrücke zu den einzelnen Geschichten:


Nach Hause von Dani Aquitaine (Web FB Insta Twitter)

An Allerheiligen können die Geister in die Menschenwelt übertreten und dies nutzt Zoe, um ihre Jugendliebe wiederzusehen. Begleitet von einem Zierkürbis macht sie sich auf die Suche nur um herauszufinden, dass dessen Leben auch ohne sie weitergegangen ist. Eine humorvolle Spukgeschichte mit tollem Zierkürbis und reichlich Gepolter.

Die Geister-(U-)Bahn von Lidia Kozlova-Benkard (Web)

Eine U-Bahnfahrt, die durch Geister unterbrochen wird. Ein Krakenmann fordert Laura zum Hütchenspiel auf, nachdem ihr ein Kürbismann die Regeln erklärt hat. Das Spiel zu verlieren wäre nicht sehr vorteilhaft für sie. Glückspiel mit der Geisterwelt scheint immer noch in Mode zu sein, vor allem in einer Nacht des Jahres. Super erzählt mit niedlichem Hundeanteil.

Zwischen Ewigkeitsteinen von Kornelia Schmid (Web FB)

Ein Zauberer hat ein Kürbisproblem. Er hat vor Jahren darin einen Konkurrenten gebannt und dieser taucht nun auf, um sein Leben zurückzufordern. Ein Ende, das man erahnen kann, aber eine Strafe, die der Zauberer sich verdient hat. Eine runde, unterhaltsame Geschichte.

Die gruseligste Nacht des Jahres von Saskia Dreßler (Web FB Insta Twitter Twitch)

Eine Müllsammlerin findet eine Chipkarte, der sie aus ihrem Elend an einen reich gedeckten Tisch samt sprechendem Kürbis versetzt. Eine richtig gruselige Geschichte mit Happy oder nicht ganz so Happy End, das muss jeder für sich entscheiden. Toll erzählt.

von Tino Falke (Web Insta Twitter)

Ein Mann, verlassen von Frau und Tochter hat als einzigen Bezugspunkt Dinge um sich herum. Und einen Halloweenkürbis auf der gegenüberliegenden Fensterbank, der langsam verfällt. Was für ein deprimierendes Setting mit einem tollen Ende. Sehr bewegende Geschichte.

Jägerinnen von Roxane Bicker
Ein Todesfall, Kürbiswürfel süß sauer, Halloween-Edition und eine Jägerin, die der Würfelproduzentin auf die Spur kommt. Tolle Charaktere, interessante Namensgebung und eine überraschende Auflösung des Falls, hervorragend.

Des Landgrafen Soldat von Marie Mönkemeyer (Web FB Twitter)

Eine Ausstellung in Kassel soll 10 Skelette hessischer Soldaten ehren, die aus den USA zurück nach Kassel gebracht wurden. Ein kopfloser Geist mit Kürbislaterne nutzt dies, um Teile seiner Vergangenheit wiederzufinden. Klasse Setting, toller Geist und ein bisschen Easy Rider Feeling in Hessen.

Zahltag von Sarah Malhus

Einen Abend vor Samhain soll der Faun Brar seine Drogenschulden bezahlen. Da er aber das Geld anderweitig verwenden muss, entscheidet er sich zur Flucht. Und das alles nur, um sein Temperament in Zaum halten zu können, damit er bei den Menschen leben kann. Eine sehr gelungene Geschichte, tolles Setting, klasse Charaktere und ein feuriges Ende.

Preisgewinner von Petra Ottkowski

Ein sprechender Riesenkürbis bietet dem Jungen, der ihn täglich gießt, an, ihm gegen seine fiesen Nachbarskinder zu helfen. Ihm ist die Sache nicht ganz geheuer, doch zum Glück weiß Oma eine Lösung. Eine schön gruselige Geschichte mit jungem Protagonisten und überraschendem Ende. Ich hätte nur gerne miterlebt, was an Halloween passiert wäre.

Vekstholm Bockholl von Matthias Sebastian Biehl (Web FB Insta)

Das Gemüse beginnt zu reden und erhebt sich gegen die Menschen angeführt von einem Muskatkürbis. Einer der besten ersten Sätze ever! Schön gruselig und spannend und mit tollem offenem Ende. Sympathischer ist mir das Gemüse auf jeden Fall nicht geworden.

Der Cache von Mae Ludwig (Insta Twitter)

Geo-Caching an Halloween scheint nicht die beste Idee zu sein. Im Wald lauert der Kürbis auf diejenigen, die sich den Koordinaten nähern. Eine hervorragende Horrorgeschichte mit atemraubendem Ende.

Widerworte von Denise Yoko Berndt (Web FB Insta YT)

Eine Auftragsmörderin begegnet nach einem erfolgreichen Abend im Park einem Kürbis, der zu ihr spricht. Sie lässt sich in ein Gespräch verwickeln, auch wenn der Kürbis nicht gerade nett zu ihr ist. Eine Geschichte darüber, dass einem der Job manchmal zu viel werden kann. Interessant und unblutig.

Cucu von Marie Wilhelmsen (Web Insta)

Ende Oktober, ein Kürbis namens Cucu nimmt Kontakt zu Caro auf und hilft ihr, eine ungelöste Frage ihre Großmutter betreffend zu klären. Ausnahmsweise einmal kein böser Kürbis, sondern ein hilfreiches Gemüse. Tolle Geschichte, oder vielleicht doch nur ein Traum.

Totes Laub von Katrin Biasi (Web Insta Twitter)

Natsu, ein japanisches Mädchen sieht Hitodama, Seelen Verstorbener, und folgt diesen zusammen mit ihrer ungläubigen Schwester in den Wald. Eine folgenschwere Entscheidung. Das Setting eignet sich ideal für eine Kürbisgemetzel-Geschichte und hat ein sehr typisch japanisches Ende. Nichts für schwache Nerven.

Zuccageddon von Peter Krall

Die Geschichte des Leipziger Mörderkürbis vom 14. Jahrhundert bis in die Neuzeit. Eine historisch übersehene Kleinigkeit, die zum Zuccageddon führen kann. Eine völlig andere Geschichte, klasse Idee hervorragend umgesetzt. Spannend.





Buchvorstellung:

Über Autory und Autorin:

Roxane Bicker wurde in Kassel geboren. Nach dem Studium der Ägyptologie, Koptologie und Ur- und Frühgeschichte arbeitet sie als Museumspädagogin im Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst und lebt mit Mann, Sohn und Katze in München. Neben der Geschichte hegt sie auch eine Leidenschaft für die Astronomie, den Weltraum und die Sterne.

Ihre Liebe gehörte schon immer dem geschriebenen Wort und so war es nur eine Frage der Zeit, dass sie selbst Geschichten verfasst. Das erste Buch, geschrieben und illustriert im zarten Alter von 7 Jahren, fristet sein Dasein irgendwo auf dem Dachboden ihres Elternhauses.

An Ideen herrscht bei ihr kein Mangel, so befinden sich eine SciFi-Geschichte in Vorbereitung und weitere Bücher in Planung.

Sie ist Mitglied im Nornennetz, dem Netzwerk deutsch-sprachiger Fantastik-Autorinnen und Teil der Münchner Schreiberlinge.

(Quelle: Amazon.de)

Sarah Malhus, Jahrgang 1989, schreibt schon seit ihrem 12. Lebensjahr.

Tagsüber in einer Personalabteilung tätig, verbringt sie ihre Freizeit am liebsten mit Literatur, sei es produzierend oder konsumierend. Genreübergreifend schreibt sie alles, was ihr die Plotbunnys bringen – von Kurzgeschichte bis Roman – doch in der Fantasy fühlt sie sich zuhause.

Sie ist zudem als Herausgeberin und im Vorstand des gemeinnützigen Vereins Münchner Schreiberlinge e.V. tätig.

Die Autorin wohnt mit ihrem Lebensgefährten und zwei Kaninchen nördlich vor Münchens Stadttoren.

(Quelle: Amazon.de)


Kurzbeschreibung:

Halloween, Samhain, Allerheiligen. In der Zeit zwischen Ende Oktober, Anfang November wird der Schleier zwischen den Welten dünn. Menschen geraten unversehens in die Anderswelt, Geister und Gespenster spuken durch unsere Städte und selbst die Kürbisse fangen an zu sprechen. Was wir in dieser Zeit erleben ist furchteinflößend und fantastisch zugleich. 15 Autorinnen und Autoren schaffen Gänsehautmomente und geben Einblick in unheimliche Geschehnisse, bei denen nicht nur Kürbisse gemetzelt werden ...

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