Donnerstag, 28. Juli 2022

Rezension: Die Hilfskräfte – die wahren Herren des Dungeons von T. S. Orgel, A. S. Bottlinger & S. A. Cernohuby (Hrsg.)

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Verlag AmrûnT. S. Orgel

veröffentlicht am: 31. März 2018
Taschenbuch: 300 Seiten
ISBN-10: 3958693547
ISBN-13: 978-3958693548
ASIN: B07C97XH4N
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A. S. Bottlinger

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S. A. Cernohuby

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Hervorragende Geschichten über die wahren Herren der Dungeons

In dieser unterhaltsamen Anthologie haben sich reichlich bekannte Namen des Fantasy-Genres versammelt, um ihre Geschichten zu den Hilfskräften, die die Dungeons am Laufen halten, zu präsentieren. Dabei ist eine hervorragende Mischung entstanden, die sehr unterschiedliche Aspekte des Alltags in den Fallen und mit Kreaturen gespickten Verliesen zeigt. Die Erzählungen sind humorvoll, überraschend, blutig und voller Phantasie.


Jeder, der sich mit Fantasy und Rollenspielen beschäftigt, wird sich sicherlich einmal die Frage gestellt haben, wer hinter Planung und Führung eines Dungeons steckt. Die Helden auf ihrer Schatzsuche hoffen meist nur, dass sich das Einsammeln der Reichtümer nicht zu schwierig gestaltet. Doch was passiert danach, wie werden Schätze aufgefüllt, Fallen geschärft und Monster bei Laune gehalten? Zum Glück gibt es die Internationale Dungeon Ordnung (IDO) und ihre Auflagen, die dafür sorgen, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Doch Auflagen sind auf Papier geschrieben und Papier ist ja wie bekannt geduldig und Regeln Auslegungssache.

Eine Leseempfehlung für jeden Rollenspielfan, der sich schon einmal Gedanken gemacht hat, was hinter den Kulissen der Dungeons passieren kann. Für Fantasyfans, die von bekannten Autoren und Autorinnen auch Kurzgeschichten kennenlernen wollen und für jeden, dem fantastische Reinigungskräfte, Fallenschärfer, Verliesbetreiber und Heldenbeseitiger am Herzen liegen.

Meine Eindrücke zu den einzelnen Geschichten:

Schicht im Schacht von Tom Orgel

Die junge Schandmaid Tia schließt sich, ohne genau zu wissen warum, einer Heldengruppe an und wird im nächsten Dungeon in Stich gelassen, nachdem sie erfahren musste, dass sie nur ein NSC ist. Dies rettet ihr leben, da ohne Helden in Dungeons eher nicht gekämpft, sondern eher aufgeräumt wird. Sie nutzt die Situation und macht sich selbst zur Dungeon-Kontrolleurin und bringt neuen Schwung in den Laden. Eine tolle Geschichte mit reichlich Ungereimtheiten, über die man sich als Spieler auch schon Gedanken gemacht hat. Wie kommen z. B. Monster, die weit größer als die Türen sind, in Räume, und wo verstecken sich die großen Schätze an kleinen Goblins. Zum Schmunzeln und mitfühlen mit den armen NSCs.

Kerkerordnung von Christian von Aster (Web FB Insta Youtube Twitch)

Viele Regeln, die einem das Metzeln im Dungeon nicht wirklich erleichtern. Bei diesen ganzen Auflagen würde ich wohl eher eine Schatzsuche von einem Konkurrenzunternehmen buchen. Worüber Betreiber sich so Gedanken machen, eine super Zusammenstellung.

Die wahren Helden des Dungeons von Judith und Christian Vogt (Web Twitter Youtube Insta)

Sicherheitsüberprüfung im Dungeon und das, nachdem man längere Zeit nicht ganz so auf die Vorgaben für die IDO-Gold Plakette geachtet hat. Stress pur, zum Glück gibt es eine ideenreiche Praktikantin. Super Ausgangssituation mit kreativer Lösung. Ein Dungeon, in dem man als Held vielleicht eher gefährdet ist, dafür sind dort die Arbeitsbedingungen „humaner“.

Exkrementator von Ju Honisch (Web FB Twitter)

Exkrementator ist schon ein Scheißjob, aber irgendeiner muss ja im Dungeon sauber machen. Und wenn ein ehemaliger Buchhalter und Controller diesen Job übernimmt, dann wird er auch penibel ausgeführt, auch wenn man den Drachen nicht beibringen kann, die extra für sie eingerichtete Toilette zu nutzen. Eine sehr unterhaltsame Geschichte über ein eher ekliges Thema. Dass Barden für Drachendurchfall sorgen ist eine spannende Information und die beinahe Begegnung mit der Bardin eine tolle Wendung.

Verdammte Personalabteilung von Stephan Orgel

Tim Infandil hat als (un)bedeutende Figur an einem Abenteuer um einen Ring mitgewirkt und arbeitet nun in einem Kerker und bildet die Neuzugänge aus, die von der guten alten Zeit nicht mehr viel hören wollen. Interesse bei der Jugend zu wecken ist schwer und selbst ein Phoenix wird bei diesen nur zum Sammelobjekt. Hätte da nur jemand etwas besser aufgepasst. Eine tolle Geschichte über Erinnerungen an die Zeit, als die Gewerkschaft noch nicht im Dungeon mitmischte und alles besser war. Vor allem konnte man mit dem Nachwuchs mehr anfangen. Man merkt mal wieder, Dungeons sind überall.

Goldene Zeiten von Susanne Pavlovic (Web Twitter)

Eine IDO Prüfung steht an und es fehlen noch fast 5 Goldstücke, um sie zu bestehen. Und gerade dann will das Personal streiken. Aurelia M. Zaster sieht das Ende ihres in die Jahre gekommenen Dungeons „Stein und Bein“ gekommen. Modern ist halt doch nicht immer alles und selbst Gruselgestalten mit dem einen oder anderen Makel können noch über sich hinauswachsen. Eine schön humorvolle Geschichte über die mögliche Entstehung von Kastors Katakomben.

Die große Stollen-Verschwörung von Carsten Steenbergen (Web FB Insta Twitter)

Goblin Kleek arbeitet in einem Dungeon, liebt eine Skelett-Dame und wird zum Anwalt eines Trolls. Er kommt einem Geheimnis auf die Spur, das einer besonderen Lösung benötigt. Zum Glück ist dies keine Geruchsgeschichte, sonst hätte sie mir wahrscheinlich nicht so gut gefallen, wie ohne diesen Sinneseindruck. Ein völlig anderer Ansatz, hervorragend geschrieben. Klasse und zum Zähneknirschen!

Zweiter Durchgang von Robin Gates (Web FB)

„Auf Gier kann man zählen“. Eine Schlossknackerin, ein Dungeon, ein Auftraggeber, der in die Vergangenheit versetzt werden will, um es zum zweiten Mal zu durchlaufen und die IDO, die Betrüger gar nicht mag. Die Geschichte ist dadurch anders, dass sie nicht aus Sicht der Hilfskräfte erzählt wird, sondern sich fast wie ein normales Abenteuer liest. Doch am Ende greifen dann doch die wahren Herren des Dungeons ein. Ein toll zu lesendes Abenteuer!

Die letzte Prüfung von Stephan R. Bellem (Web Twitter Insta Youtube)

Eine Ausbildungsgruppe im Dungeon, dem jungen Nachwuchs steht die letzte Prüfung bevor und dem Ausbilder eine Entscheidung, die sein Leben und das seiner Ziehtochter für immer verändern wird. Tolle Charaktere, interessante Nachwuchsgruppenzusammenstellung und Tipps über die IDO-Regeln hinaus.

Verbotene Pfade von Christian Günther (Web FB Insta Twitter)

Abenteuer betreten zu früh ein Dungeon und finden die Universalkarte. Koste es, was es wolle, diese muss ihnen wieder genommen werden. Sehr gelungene Geschichte um ein Dungeon, dem das Gold ausgeht, weil die Abenteurer zu erfolgreich sind. Ein sehr befriedigendes Ende darf natürlich auch nicht fehlen, super.

Ein Heldenproblem von Bernd Perplies (Web Insta)

Tiefengnom Umak arbeitet im Dungeon als Mortalapparatur Reinitialisierer und hat mit seinen beiden Gehilfen die Aufgabe, Fallen von Heldenresten zu befreien und sie wieder funktionsfähig zu machen. Eines Tages entdeckt er in einer Falle Riani, die vor seinen Augen wieder zum Leben erwacht und ihn dazu überredet, sie aus dem Labyrinth herauszubringen, um dort dank ihr ein neues Leben anfangen zu können. Eine hervorragende Geschichte mit „Happy End“. Ein tolles Abenteuer, das man gerne als Tiefengnom miterlebt.

Portaphagus Multipunctatus von Rebekka Pax

Edeltraut Krallengrün züchtet Kreaturen für Dungeons. Ihr neues Geschöpf ist ein Türfresserchen, der gerne das macht, was sein Name verspricht. Sie gewinnt einen Wettbewerb und damit könnte alles perfekt für sie sein, bis auf die Tatsache, dass ein zweites Türfresserchen ausbricht und sich in die Tiefen des Dungeons vorfrisst. Sie muss hinterher und es stoppen. Eine tierisch unterhaltsame Geschichte mit Einhorn. Echter Lesespaß.

Ein dauerhaftes Geschäftsmodell von Stefan Cernohuby

Ein Dungeonbesitzer heuert zwei Nekromanten an, um ein bisschen untotes Leben ins Dungeon zu bringen. Dank der horrenden Preise muss die nächste Abenteuergruppe kräftig leiden, doch wie sich herausstellt, sind diese nur ein Ablenkungsmanöver für ein dauerhaftes Geschäftsmodell. Völlig überraschende Geschichte, einfach nur klasse.

Kopfsache von Melanie Vogltanz (Web Insta)

Eine Hydra, deren Probleme mit jedem Kopf mehr werden, ein Dungeon, dessen Helden nicht mehr das sind, was sie mal waren und eine Versorgungskraft, die neue Wege beschreitet. Eine Geschichte mir reichlich Köpfchen, vielen Leckereien und, wie so oft, den bösen Regeln. Klasse!





Buchvorstellung:

Über die Herausgeber:


Hinter dem Pseudonym T.S. Orgel stehen die beiden Brüder Tom und Stephan Orgel.

Tom, Jahrgang '73, lebt im Spessart und verdient sein Geld als selbständiger Grafik-Designer und Texter. Er treibt schon lange nicht mehr genug Sport und leidet unter Rollenspielentzug.
Sein Bruder Stephan, geboren 1976, lebt und arbeitet irgendwo in Hessen in der Verlagsbranche, unter anderem als Fachredakteur. Er ist deutlich fitter als sein Bruder und noch immer begeisterter Rollenspieler.

Neben einer Reihe von Kurzgeschichten in Anthologien und diversen elektronischen Veröffentlichungen erschien 2012 mit "Orks vs. Zwerge" ihr erster gemeinsamer Roman. Er erreichte die Longlist der Kategorie bestes Debüt beim Phantastik-Literaturpreis Seraph, dem Jurypreis der Phantastischen Akademie, und wurde 2013 als Bestes deutschsprachiges Romandebüt mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet. Die Reihe wird fortgesetzt durch "Orks vs. Zwerge - Fluch der Dunkelheit" und Orks vs. Zwerge - Der Schatz der Ahnen".
Bis Oktober 2017 folgte die "Blausteinkriege"-Trilogie, deren letzter Band die Spiegel-Bestsellerliste erreichte.
2018 erschien ihr erster Science-Fiction-Roman 'Terra'.

(Quelle: Amazon.de)




Stefan Cernohuby, geboren 1982 in Wien, studierte Elektronik und ist nach einem mehrjährigen arbeitsbedingten Auslandsaufenthalt wieder in seiner Heimatstadt ansässig. Er schreibt schon seit vielen Jahren kurze und lange Erzählungen in verschiedenen Genres. Neben seinen literarischen Aktivitäten war er zwei Jahre lang als leitender Redakteur für das internationale Magazin SpielxPress tätig und auch als Chefredakteur für mehrere bekannte deutschsprachige Medienportale aktiv. Seiner Kurzgeschichten und Gedichte sind in verschiedenen Anthologien veröffentlicht worden, er hat mittlerweile sechs Anthologien herausgegeben.

"Von Feuer und Dampf" (Arcanum Fantasy Verlag), das erste Werk, für das er als Herausgeber tätig war, errang 2011 den 3. Platz beim Deutschen Phantastik Preis.

2015 erreichte die Anthologie "Dampfmaschinen und rauchende Colts" Platz 5 beim Deutschen Phantastik Preis.

(Quelle: Amazon.de)


Kurzbeschreibung:
Der Dungeon: uralt, mit gewaltigen Ausmaßen und von unzähligen Kreaturen bevölkert. Es gibt ihn in den trockensten Wüsten, in den Eishöhlen des Hochgebirges und in den schleimigen Sumpfhöhlen des Spinnendschungels. Wer herrscht über Dungeons? Ihre Besitzer oder Besetzer? Die Monster oder Untoten in ihrem Inneren oder gar die Helden, die immer wieder in sie vordringen und dabei töten oder getötet werden? Nein, die wahren Herren des Dungeons sind jene, die ihn am Laufen halten. Die hinter den Helden das vergossene Blut aufwischen, die Knochen der Skelette wieder sortieren, die Fallen reparieren und die Monster füttern – bis zum nächsten Besuch einer Gruppe Wagemutiger. Dieses Buch erzählt ihre Geschichten. Von ihren Aufgaben, ihren persönlichen Abenteuern. Von ihren eigenen heldenhaften Monstern, ihren Lieblingsfallen und ihrer Personalabteilung. Lernt sie kennen: Die Hilfskräfte – Die wahren Herrn des Dungeons!

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