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Ein Toter im Zürichsee
Rosa Zambrano arbeitet mit ihrem Kollegen Martin bei der Seepolizei und ermittelt im Mordfall Dr. Jansen. An diesen Arzt hatte Rosa sich zuvor wegen ihres Kinderwunsches und dem Einfrieren ihrer Eizellen gewendet. Wie sie schnell herausfinden, arbeitete er auch noch als erfolgreicher Biotech-Unternehmer und beschäftigte sich mit Genforschung. Ein interessantes Thema, über das es einiges zu erfahren gibt in Rosas ersten Fall.
Das Setting und die Beschreibungen sind klasse und es macht Spaß Rosa bei den Ermittlungen in Zürich und Umgebung zu folgen. Es gibt sehr viel über Rosa und ihr Leben zu erfahren, genauso wie über Genforschung und Erbmaterialveränderung, ein Thema, mit dem sich die Autorin ausführlich beschäftigt hat. Der Fall entwickelt sich stetig weiter, es gibt genug Spuren, die die Ermittler beschäftigen und sogar der Reichenbachfall spielt eine Rolle.
Trotzdem bin ich mit Rosa nicht ganz warm geworden. Irgendwie fehlte das letzte Quäntchen, um aus ihr eine realistische Hauptfigur zu machen. Die Kinderwunschhandlung, die dazu dient, um den Bezug zum Arzt herzustellen, der zarte Anbändeln mit ihrem Kollegen und ihre Familienverhältnisse sind etwas viel auf einmal.
Die Ermittlungen leben zudem von Überraschungen, die neue Wege aufzeigen und die die Polizei etwas ferngesteuert wirken lässt. Die Verdächtigen sind dann auch vier Frauen, da der Arzt sich anscheinend keine männlichen Feinde schaffen konnte. Trotzdem führen sie zu einem zufriedenstellenden, etwas unübersichtlichen Finale, das zur Handlung passt.
Insgesamt ein guter Krimi, der in der Fortsetzung hoffentlich noch besser werden wird. Die Thematik ist spannend, allerdings nicht mehr so neu, dass sie so ausführlich breitgetreten werden muss. Ich bin gespannt, welche Morde noch am Zürichsee stattfinden werden und ob das winterliche Setting des nächsten Krimis noch mehr Schweizer Stimmung aufkommen lässt. Ein Krimi für Zürichfans und Fans von reichlich Wissensvermittlung.
Über die Autorin:
Seraina Kobler, geboren 1982 in Locarno, arbeitete nach dem Studium der Linguistik und Kulturwissenschaften als Journalistin unter anderem bei der ›Neuen Zürcher Zeitung‹, bevor sie sich als Autorin selbstständig machte. 2020 erschien ihr Romandebüt ›Regenschatten‹, und sie gewann den Essaypreis der Zeitung ›Der Bund‹. Ihren ersten Zürich-Krimi um die Seepolizistin Rosa Zambrano hat Seraina Kobler in ihrem Atelier im Schwarzen Garten inmitten der Zürcher Altstadt geschrieben. Sie lebt mit ihrer Familie in Zürich.
(Quelle: Diogenes)
Kurzbeschreibung:
Kurz nachdem Seepolizistin Rosa Zambrano in einer Kinderwunschpraxis am Zürichsee Eizellen einfrieren lässt, wird ihr Arzt tot aufgefunden. Wem stand Dr. Jansen, der nebenbei ein erfolgreicher Biotech-Unternehmer war, im Weg? Erste Spuren führen in eine Villa an der Goldküste, in die alternative Szene, in Genforschungslabore und ins Rotlichtmilieu – und zu vier Frauen, die sich jede auf ihre Weise nicht mit dem abfinden wollen, was Biologie oder Schicksal vorgeben.
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