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Cyberpunk der etwas härteren Art
Shinigami ist ein hervorragender Cyberpunk-Roman, der schonungslos die dystopische Zukunft im Jahr 2080 zeigt, sie mit einer fast göttlichen KI anreichert und in der eine Katze namens Wichian Mat eine wichtige Rolle spielt.
Ich liebe das Genre, mag es, mich auf Runs zu begeben, und mit den Charakteren auf Messers Schneide zu leben. Der Einzelne spielt keine Rolle mehr, Konzerne regieren das Leben und das Ende kann einen jederzeit treffen, falls man sich nicht selbst durch Drogen, körperliche Veränderungen oder Cyberspace-Realitätsverluste abschießt.
In dieser Welt lebt Ghost, die als ehemalige Soldatin nun ihr Dasein mit unterschiedlichsten Söldneraufträgen fristet und nur ein Ziel hat, dem New Babylon Metaplex für immer den Rücken kehren zu können. Der neueste Auftrag verspricht, dieses möglich zu machen. Sie soll nur die Netrunnerin Amy töten, ein fast zu einfacher Auftrag, der Beginn eines Abenteuers ist, das nur tragisch enden kann.
Aus Ghost und Amy werden Verbündete und noch ein bisschen mehr, wobei mir das Mehr etwas schnell geht, aber dieses vielleicht einfach darauf beruht, dass man in der Welt einfach Chancen ergreifen muss, wenn sie sich einem bieten. Der Handlungsstrang mit der KI, die Ghost nicht wieder loswird, erinnert mich ein bisschen an ein Computerspiel, dass drei Jahre zuvor angesiedelt ist. Damit endet dann aber auch schon der Vergleich. Ghosts Story ist einfach einmalig, was auch an der geheimnisvollen Katze liegen mag, die ihr im Kampf gegen die fast mit göttlichen Kräften ausgestattete KI Hilfe anbietet.
Kontrastierend zu der harten, gefährlichen Realität mit reichlich Horrorelementen gibt es reichlich Raum für die Beziehungsentwicklung zwischen Ghost und Amy, die sich auch in sehr bildlicher Sprache widerspiegelt. Faszinierend ist es, dass man als Leser am Ende die Wahl hat, wie die Geschichte ausgehen wird.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Die Charaktere sind glaubhaft, das Setting schön dreckig futuristisch, die japanischen Bezüge super passend und die Bedrohung durch den Cyberspace hervorragend fassbar. Eine Geschichte für alle Fans des Genres, die sich gerne mal wieder auf einen Run begeben wollen.
Über den Autor:
M.H.Steinmetz, Jahrgang 1965, lebt und arbeitet in Rheinland-Pfalz, wo er neben dem Schreiben mittelalterliches Reenactment betreibt, mit dem Messer fechtet und endzeitlich Rollenspielt.
Man munkelt, dass seine zombiehaft-dämonische Inspiration einer Seance entspringt, bei der er einem Succubus begegnete, sein Faible für Backwoodstorys hingegen in den endlosen Weiten der Plains geboren wurde.
Seine düsteren und oft blutigen Geschichten findet ihr bei verschiedenen Verlagen und in diversen Anthologien.
(Quelle: Amazon.de)
Kurzbeschreibung:
Weitere Bücher des Autors bei Amazon.de.Die Söldnerin Ghost lebt am Limit.Der Anruf ihres Dealers verspricht einen Job, der sie zurück in den New Babylon Megaplex führt, wo Seelen in Chrom gewogen werden und holografische Geishas überhöhten Göttern gleichen. Dazu muss sie nur die Netrunnerin Amy töten. Rein. Kugel in den Kopf. Raus. Absolut easy.Doch die Götter des Cyberspace haben andere Pläne.In einer total vernetzten Welt, mit Neuroprozessoren im Schädel und durch Implantate übers Limit getunten Körpern schicken sie Amy und Ghost auf einen Höllenritt zwischen Realität und virtuellem Pantheon.Und dann ist da noch diese ominöse Katze, die sich selbst Wichian Mat nennt …
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