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Träumt schön…
Faye Hells neueste Geschichte ist eine Dystopie mit einer gut gefüllten Seite an Content Notes, die darauf hindeuten, dass auf den 339 Seiten einige unangenehme Themen angesprochen werden. Das Ende der Welt wird dadurch eingeläutet, dass Menschen sterben, wenn sie zu lange schlafen, wenn sie beginnen zu träumen. Wir begleiten die Protagonistin aus der Ich-Perspektive auf ihrer Reise quer durch die Staaten, auf der sie einigen interessanten Menschen begegnet und deren bewegende Lebensgeschichten kennenlernt.
Faye Hell hat eine sehr direkte Art, Situationen und Begebenheiten zu beschreiben, die perfekt zu den Ereignissen passt. Eine Art, die einen direkt in die Situation hineinzieht und sie hautnah miterleben lässt. Hinzu kommen stimmungsvolle Beschreibungen, genaue Kenntnis der Orte und der amerikanischen Eigenheiten und ein allgemeiner beunruhigender Grundtenor, der einen durch die Handlung begleitet. Man muss einfach weiterlesen, will mehr erfahren, auch wenn man weiß, dass man immer tiefer in die Dystopie gezogen wird.
Der letzte Traum zeigt uns, was Schlafmangel bewirken, wie man mit der Situation umgehen kann und wie sinnlos es zu sein scheint, das unausweichliche Ende hinauszuzögern. Ein Kampf gegen eine Macht, den man nicht gewinnen kann, der aber gleichzeitig scheinbar nicht unausweichlich dazu führt, dass die Menschen sich nicht mehr zur Seite stehen oder sich nicht mehr füreinander interessieren. So bekommt die Protagonistin die Chance, mehr über die kurzzeitigen Wegbegleiter auf ihrer Reise auf ihrem Fahrrad durch die USA zu erfahren.
Was es allerdings zu erfahren gibt, wohin die Reise führt und ob die Vorahnungen, die sich während des Lesens ansammeln, wirklich das Ende vorhersehen lassen, das muss jeder selbst herausfinden. Mir hat Der letzte Traum sehr gut gefallen. Es ist eine spannende, verstörende Ansammlung an Erlebnissen, die Menschenleben verändern können und die perfekt ins Setting passen. Es ist ein Buch, in dem Esel, Opossums und ein Rezept, um Ravioli leckerer und genießbarer zu machen, eine Rolle spielen.
Ich kann die Dystopie jedem empfehlen, der gerne über die düstere, bedrückende Seite des Endes der Menschheit liest, der es mag, wenn der Autor genüsslich den literarischen Finger in der Wunde herumdreht und dafür sorgt, dass es ungeschönt zur Sache geht.
Über die Autorin:
Seit ihrer frühesten Kindheit ist Faye vom Bösen fasziniert. Im Alter von elf Jahren schreibt sie ihre erste Horrorgeschichte. Eltern und Lehrer sind sich sicher: Das ist nur eine Phase, das vergeht. Doch es ist alles andere als eine Phase und vergeht erst recht nicht, viel eher verfeinert sich ihr Hang zum Diabolischen und nimmt professionelle Züge an.
Seit 2007 ist sie Redakteurin des VIRUS Magazins (unter dem Namen Lili Marlene), dort verfasst sie vorrangig Rezensionen zu Horrorfilmen abseits des Mainstreams. In ihrer schriftstellerischen Arbeit verbindet sie subtiles Grauen mit expliziter Gewalt und Obszönität. Ein Leben ohne Horror, das ist für Faye undenkbar.
Warum das Pseudonym Faye Hell? Weil nicht nur das fiktive Leben die Hölle sein kein. Aber auch, weil selbst der schwärzesten Nacht stets etwas Helles innewohnt. Und sogar der Teufel ein Lichtbringer ist.
Ihr Debütroman "Keine Menschenseele" wurde 2016 mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet.
(Quelle: Amazon.de)
Kurzbeschreibung:
Ein Roadtrip mit dem Fahrrad.Auf der Flucht vor dem letzten Traum.Mit Albträumen im Gepäck.Menschen wie verblichene Polaroid-Fotos säumen den Weg durch eine sterbende Gesellschaft. Die letzten Überlebenden sind rastlos, schlaflos und erzählen ihre Geschichten. Wer hört zu, wenn der Schlaf zum letzten Mal die Arme um die Welt schlingt?
Weitere Bücher der Autorin bei Amazon.de.
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