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Freitag, 1. September 2023

Rezension: Wir waren frei von Keah Rieger


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Verlag: Book on DemandKeah Rieger

veröffentlicht am: 21. Mai 2023
Taschenbuch: 300 Seiten
ISBN-13: 978-3750441774
ASIN: B0C34QLX9Z
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Dystopisch utopisches Inselleben

Eine halbe Milliarde Menschen, die auf einer künstlichen Insel dem kriegerischen Ende der Welt entgehen. Eine neue Gesellschaft, die demokratisch entscheidet, was am besten für sie ist und die trotzdem innerhalb von 70 Jahren in ein System rutscht, das unfreier kaum sein kann. Zum Glück sind fast alle damit zufrieden, aber halt nur fast.

Vinnie soll kurz nach ihrem 16. Geburtstag zwangsverheiratet werden. Ein völlig normales Ereignis für ihre Welt, in der Frauen nur vier Jahre zur Schule gehen und danach sich nur noch um Familie und Heim kümmern dürfen. Allerdings ist sie mit der Zulosung ihres Mannes gar nicht zufrieden und beginnt, nachdem sie das Tagebuch von Paul, der bei der Erstbesiedlung der Insel dabei war, gefunden hat, alles zu hinterfragen. Plötzlich ist alles, was ihr indoktriniert wurde, nicht mehr logisch und es ergeben sich immer mehr Fragen, die sie zur Rebellin werden lassen.

Die Grundidee, zumindest eine halbe Milliarde Menschen vor dem Wahnsinn des Krieges und den Naturkatastrophen auf eine autarke Insel zu retten, hört sich vielversprechend an, doch auch in ihr steckt schon das Problem, dass ein Großteil der geretteten ziemlich reich war. Ein neues System aus Kontrolle, Überwachung und strenger Verteilung von Aufgaben wird überraschenderweise von einem Großteil der Bevölkerung getragen, da alles alternativlos zu sein scheint, nachdem die Welt um sie herum in einer atomaren Katastrophe vernichtet wurde.

Das einzige Problem dabei ist, dass man als Individuum besser keine Gedanken abseits des Systems haben sollte. Ein Problem, das sich bei Vinnie mit dem zugeteilten Verlobten ergibt. Die Autorin schafft es dabei hervorragend, langsam den Schleier um das perfekte System zu lüften. Anfangs denkt man als Leser noch, dass das mit der Insel eine tolle Idee ist, man als einzelner Abstriche machen muss, aber alles gar nicht so schlimm ist. Doch dann beginnt man mit Vinnie zusammen immer mehr an allem zu zweifeln. Dabei helfen auch die Rückblenden zur Anfangszeit der Insel in Form von Pauls Tagebuch. 

Ein bisschen irritiert hat mich das Cover, das für mich eher nach Romantasy oder Liebesroman aussieht. Ich hätte es nie mit einer Dystopie in Verbindung gebracht.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Aktuelle Probleme und Herausforderungen unserer eigenen Welt wurden von der Autorin weitergesponnen und führen zu etwas, das sicher nicht unser Ziel sein sollte. Naturkatastrophen, Spannungen zwischen den Staaten, immer neue Kriege und das Wettrüsten können einem schon Angst machen und da kann es nicht schaden, wenn man „Wir waren frei“ liest und für sich beschließt, dass es so nicht weitergehen darf.

Ein Buch für alle, die sich Gedanken über unsere jetzige Welt machen und gerne bedrückende Dystopien lieben. 





Buchvorstellung:

Über die Autorin:

Schon als Kind konnte Keah an keiner Tür vorbeigehen, ohne zu prüfen, ob sich dahinter ein verborgenes Wunderland befand. Also beschloss sie, selbst so eine Tür zu erschaffen und begann zu schreiben.

Wenn sie nicht gerade an ihren Geschichten feilt, trainiert sie fleißig ihre telekinetischen Fähigkeiten (von denen sie überzeugt ist, dass sie irgendwo in ihr schlummern) oder streift mit ihren Kindern durch die Wälder, auf der Suche nach magischen Portalen.

Keah Rieger lebt mit ihrer Familie in Bayern, doch sie träumt von einem kleinen Cottage an der irischen Westküste – natürlich mit eigenen Schafen.

(Quelle: Amazon.de)


Kurzbeschreibung:
2032:
Kriege und Naturkatastrophen haben dazu geführt, dass große Teile der Erde nicht mehr bewohnbar sind. Der achtzehnjährige Paul ist einer der ersten Menschen, die auf den künstlichen Kontinent Lex im Pazifik umsiedeln — ein utopisches Paradies für all diejenigen, die es sich leisten können.

71 p. c.:
Siebzig Jahre später hat sich auf Lex eine neue, friedliche Gesellschaftsform etabliert, in der die Menschen ohne Konflikte zusammenleben.
Um den Frieden und die innere Sicherheit zu wahren, wird in Kauf genommen, dass die Regierung stark in das Leben des Einzelnen eingreift. So werden den Bürgern sämtliche wichtige Entscheidungen abgenommen und bestimmte Rechte beschnitten.
Die sechzehnjährige Vinnie steht kurz vor ihrer Zwangsheirat mit einem von der Regierung ausgewählten Fremden. Sie glaubt fest an das System — doch dann fällt ihr Pauls Tagebuch in die Hände und ihr Weltbild gerät ins Wanken.

Weitere Bücher der Autorin bei Amazon.de.

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