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Samstag, 21. September 2013

Rezension: Lorettoberg von Volkmar Braunbehrens


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Gmeiner Verlag




Broschiert: 440 Seiten
Verlag: Gmeiner; Auflage: 1 (1. Juli 2013)
ISBN-10: 3839214173
ISBN-13: 978-3839214176 
ASIN: B00DJ0HREK

Volkmar Braunbehrens erster Krimi entführt uns in die Stadt, in der er schon über 30 Jahre lebt. Bisher sind von ihm Biographien über Mozart und Salieri erschienen und nun der erste Ausflug in die Welt der Kriminalfälle. Interessant, informativ und überraschend.

Inhalt:

Karl Legrand gibt zur Einweihung seiner Villa am Freiburger Lorettoberg ein schillerndes Fest mit 200 Gästen. Er ist aus der Modeindustrie ausgestiegen und freut sich auf einen ruhigeren Lebensabend. Dieser dauert allerdings nicht sehr lange, denn am nächsten Morgen wird er tot aufgefunden, offenbar von seinem Nachbarn erschossen. Kommissar Grabowski fallen einige Ungereimtheiten auf und so führen ihn die Spuren immer tiefer in das beinahe undurchdringbare Geflecht, das den Modezaren und seinen Nachbarn umgibt.

Cover:

Das Cover zeigt uns den Griff einer Gartenpforte samt dahinter liegenden Garten. Passend, schlicht und eine gute Einstimmung auf den Krimi. Eher ruhig und unauffällig passt es zu Ermittler und Thematik.

Setting und Stil:

Freiburg und Hamburg sind die Hauptermittlungsorte und werden vom Autor sehr ausführlich beschrieben. Insbesondere Freiburg wird mit viel Leben gefüllt und detailgetreu dem Leser geschildert.
Auch die eher selbstbezogene Szene, die das Opfer umgibt, die Polizei und ihre beharrlichen Ermittlungsmethoden und schließlich die Täter werden perfekt benutzt, um ein gelungenes Gesamtbild zu erzeugen.
Das Buch liest sich ohne Schwierigkeiten, die sehr genauen Beschreibungen und das nebenbei vermittelte unbegrenzt wirkende Hintergrundwissen des Autors machen einen großen Reiz des Lesens aus, können aber auch für den ein oder anderen etwas anstrengend sein. Ansonsten verfliegen die über 400 Seiten und man verbringt gerne Zeit mit Kommissar Grabowski und seinen Kollegen.

Charaktere:

In Freiburg und im Badischen ticken die Uhren schon etwas anders, als in den hektischen Großstädten. Dies verkörpert auch Kommissar Grabowski, dessen Devise "Langsam geht schneller" Programm zu sein scheint. Aber gerade dies erweist sich als äußerst erfrischend und wie es sich erweist, kommt man auch so tatsächlich zum Ziel. Es bleibt viel Zeit, um Essen zu gehen, ausführliche Gespräche zu führen und sich neue Hinweise erst einmal gründlich durch den Kopf gehen zu lassen. Ein entschleunigter Ermittler, der trotzdem liebenswert dem Leser ans Herz wächst.
Genau das Gegenteil davon sind die effizienten Hamburger, die ihre Ermittlungen natürlich mit einem ganz anderen Anspruch angehen und trotzdem schließlich Grabowski den Erfolg überlassen müssen.
Weitere Charaktere, die sehr gut das Lokalkolorit ergänzen, haben genug Freiraum und können sich entwickeln.
Eine Mischung, die den Krimi mit viel Leben erfüllt.

Geschichte:

Zwei Tote und ein anscheinend klarer Tatablauf verwandeln sich schnell in ein undurchsichtiges Wirrwarr aus Möglichkeiten, auch wenn das Verbindungsknüpfen lange nicht so einfach ist, wie die Polizei es gerne hätte.
Viele Spuren, einige Sackgassen, fehlende gerichtsverwertbare Beweise und ein paar zu knackende Rätsel beschäftigen Ermittler und Leser gleichermaßen.
Die Modeszene als Ausgangspunkt ist sehr gut gewählt, den Einblick in deren Welt, die Kunstsammlerszene und so vieles mehr ist gelungen, informativ und fesselnd.

Fazit:

Volkmar Braunbehrens ist es gelungen, seinen ersten Krimi mit viel Lokalkolorit zu füllen und gleichzeitig den Rest der Welt nicht zu vernachlässigen. Ein unterhaltsamer Freiburg-Krimi, der beschaulich über die Grenzen der Stadt hinauswirkt. Mir hat er sehr gut gefallen, ich freue mich schon auf die Fortsetzung und weitere Fälle für Kommissar Grabowski. Ein Krimi für Leser, die gerne mehr Hintergrundinformationen als durchschnittlich vermittelt bekommen und einen Blick hinter die Kulissen der Modeindustrie und der Schickimicki-Welt werfen.



Buchvorstellung:

Über den Autor:

Volkmar Braunbehrens ist 1941 in Freiburg geboren. Er studierte Literaturwissenschaft, Kunst- und Musikgeschichte. In Berlin und Osnabrück war er als Dozent tätig. 1974 gründete und leitete er die Galerie am Savignyplatz, zugleich war er Mitherausgeber der „Berliner Hefte, Zeitschrift für Kultur und Politik“. Seit 1981 lebt er in Freiburg. In seinen kulturhistorischen Arbeiten hat er sich vor allem mit der Goethezeit beschäftigt. Bekannt geworden ist er mit einer Mozart-Biographie, die mit all den romantischen Legenden und Mythen um Mozart aufräumt und zugleich aus zeitgenössischen Quellen das Wien um 1780 anschaulich macht. Eine weitere Biografie widmet sich Salieri, dem vermeintlichen Rivalen Mozarts.

(Quelle Gmeiner Verlag)


Kurzbeschreibung:

Der Hamburger Modezar Karl Legrand hat seine Firma verkauft und ersteht eine der prächtigen Villen am Freiburger Lorettoberg als Ruhesitz. Am Morgen nach der pompösen Einweihung wird er tot im Garten gefunden. Kurz darauf gibt es ein weiteres Opfer, welches mit derselben Waffe erschossen wurde. Kommissar Grabowski übernimmt die Ermittlungen, die ihn von Freiburg schließlich bis nach Hamburg, Berlin und Mailand führen.
Kommissar Grabowski arbeitet nach der Devise "Langsam geht schneller", aber manchmal geht auch mit ihm der Gaul durch.

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