Seiten
▼
Mittwoch, 1. August 2012
Rezension zu Uhrwerk Venedig - Hrsg. Lucas Edel
Amazon.de: Taschenbuch € 10,00
Amazon.de: eBook € 2,99
T. S. Orgel
Facebook: T.S. Orgel
Susanne Wilhelm
Lucas Edel
Facebook: Lucas Edel
Inhalt:
Uhrwerk Venedig ist die erste deutschsprachige Clockpunk-Anthologie. Clockpunk ist, genau wie Steampunk, ein Sub-Genre der Science-Fiction, doch statt Dampfmaschinen stehen mechanische Feder- und Uhrwerke im Mittelpunkt. Angesiedelt sind die Geschichten im 15. und 16. Jahrhundert.
Venedig spielt in diesem Buch eine wichtige Rolle und ist für die sechs Autoren Dreh- und Angelpunkt der Kurzgeschichten, die fast alle in ein tatsächliches historisches Umfeld eingebaut und mit Elementen des Clockpunk erweitert wurden.
Kritik:
Eine Gesamtbewertung für diese Anthologie abzugeben, fällt mir ziemlich schwer, da die Geschichten doch ziemlich unterschiedliche sind. So werde ich mich wohl von einer Geschichten zur anderen durchkritisieren und am Ende eine Endote geben.
Die erste Geschichte, "Flieg, Goliath", stammt von Emilia Dux und hat mir nur mittelmäßig gefallen. Sie handelt von einem jungen Automatenbauer, der sich in einem Wettbewerb beweisen muss, um allen zu zeigen, was er kann. Routiniert erzählt fehlten mir etwas die neuen Aspekte und die Geschichte ist etwas zu kurz, wodurch alles etwas hektisch geschrieben scheint.
Danach folgt Dirk Ganser mit "das Tor", meiner Lieblingsgeschichte der Anthologie. Es geht um einen Schüler Leonardo da Vincis, der eine Maschine erfindet, die in die Zukunft zu sehen scheint.
Gekonnt werden die Elemente des Clockpunk mit Horror-Elementen ergänzt und alle diejenigen, denen Abdul Alhazred etwas sagt, werden die Erzählung genießen.
Andererseits könnte man natürlich argumentieren, dass in der Geschichte die Grenzen des Clockpunks ausgelotet werden und dies wiederum nicht für alle eine gute Idee ist. Geschmackssache, aber so sollen Anthologien ja sein.
Weiter geht es mit T.S. Orgel und Narrheiten. Ein Mord, ein mechanischer Pfeil und eine Verschwörung gegen Venedig. Die Autoren selbst sagen, dass es ein Experiment war, das leider nicht so leicht zu lesen ist. Viele Charaktere, wenig Maschinen, und eine Momentaufnahme, bei der das davor und danach fehlt. Aber sie lässt sich bis auf den "Besoffenensprech" gut lesen.
Tom Wilhelms "Tränensplitter" handelt von Leonardos Besuch Venedigs, einer Geliebten, einem übereifrigen Wissenschaftler, mechanische Herzen und weitere Körperoptimierungen, die das Ende Venedigs einläuten könnten.
Gut geschrieben bietet sie ein schönes Beispiel für die Möglichkeiten, die der Clockpunk bietet. Es hat Spaß gebracht, sie zu lesen.
Susanne Wilhelm folgt mit "die zwei Seiten der Medaille" und kann genau wie Tom Wilhelm und Dirk Ganser überzeugen. Kleine mechanische Tiere können Leben retten und vielleicht noch viel mehr. Schön in den historischen Kontext eingepasst liest sie sich leicht und locker. Ein paar mehr Alltags-Clockpunk wäre nett gewesen, aber ansonsten passt alles.
Den Abschluss bildet der Herausgeber Lucas Edel mit "der Schlüssel". Eine sehr kurze Geschichte über eine Mutter-Tochter-Beziehung zur Zeiten des Clockpunk.Angenehm zu lesen, überraschend, zum Nachdenken anregend und genau zur Thematik passend.
Wenn ich jetzt also zusammenzähle gibt es eine eins mit Sternchen, drei Mal eine eins, eine zwei und eine drei. Damit bleibt mir nichts anderes übrig, als insgesamt meine fünf Sternchen zu vergeben, muss allerdings einschränken, dass die Anthologie nicht für jedermann ist. Ein gewisses Interesse an Science Fiction, History und mechanischen Erfindungen sollte vorhanden sein, dann macht man nichts falsch, wenn man zu ihr greift.
Allerdings kostet das eBook auch nur € 2,99, deshalb sollte auch der ein oder andere, der gerne Neues entdeckt, zugreifen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen