KULT Theater
BMC
EUMAC
Dank eines großzügigen Angebots für die Besucher der Walpurgisnacht-Veranstaltung, waren wir letzten Donnerstag Abend abermals im relativ gut gefüllten KULT. Diesmal stand die "Linie 1" auf dem Programm.
Wie er betonte, ausnahmsweise, begrüßte uns Thomas Blaeschke, der Intendant des Hauses, der EUMAC und der BMC, in gewohnt launiger Form. Er stellte heraus, dass Linie 1 das erfolgreichste deutsche Musical ist. Von der Bühne des Grips-Theaters in Berlin wurde die Geschichte einer jungen Ausreißerin und ihrer Irrfahrt durch das Berlin der Kohl-Ära inzwischen in 22 Länder exportiert.
Ort der Handlung: Die U-Bahn-Station "Bahnhof Zoo" Berlin, die Züge und die ein oder andere weitere Haltestelle.
Das Bühnenbild, das wir teilweise am Montag schon zu sehen bekommen haben, wird noch raffiniert durch einige kleine Umbauten ergänzt und erweitert, so dass sich die einzelnen Szenen ausreichend unterscheiden.
Nicht nur in den 80/90er Jahren der Kohl-Ära war Berlin und die U-Bahn ein Sammelpunkt von Junkies, Dealern, Zuhältern, Nachtschwärmern und Businesstypen. Früh morgens herrscht hektisches Treiben und das junge Mädchen (Sara Dähn) aus der Provinz, das nach dem Weg fragt, steht verloren da.
Das Mädchen, das sich einmal Sunny und dann wieder Momo nennt, ist der rote Faden. Doch eigentlich geht es um die Menschen, denen es auf ihrem Irrweg zwischen Zoo und Kreuzweg begegnet. Da ist Maria (Nadine Bieber), die sich ungeliebt von ihrer Mutter und der ganzen Welt fühlt. Bambi (Jan Holtappels), der "Drogenberater", der Sunny bei der Suche nach dem Vater ihren ungeborenen Kindes (Alexander Hohler) hilft. Ein Junkie-Pärchen (Dirk Siebenmorgen / Sarah Kluge), Ein Rentner-Ehepaar (Bernd Lanzke / Nina Arena), eine Sängerin (Mareike Heyen), eine Lady (Simona Lenacker) und Bisi (Paloma Klose). Die restlichen Ensemblemitglieder waren: Sharon Rupa, Jana Meyerdierks, Lara Trautmann, Jolien Rass, Vanessa Weiss und Rachelle Sondijker und Simone Andersson.
Trotz der hochklassigen Leistung der Akteure wollte bei uns der Funke leider nicht ganz überspringen. Die Zeit hat auch diesem Stück etwas von seiner Aktualität genommen. Was wären wohl heute die Themen? Hartz IV? Altersarmut? Was bei anderen Stücken meist übertrieben wird, fehlt dieser Inszenierung: Die Umsetzung des Stückes in heutige Zeit. Dafür erhält man allerdings eine solide und gelungene Umsetzung des Originalmaterials, die einen in das Berlin der 80er Jahre versetzt, samt Berliner Dialekt und Eigenheiten.
Am Ende gab es begeisterten Applaus, der noch durch drei Zugaben der bekanntesten Lieder des Musicals gesteigert wurde. Wir haben den Abend nicht bereut und können nur empfehlen: "Fahr mal wieder U-Bahn."
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