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Mittwoch, 28. März 2012

Elisabeth - das Musical in Bremen




Am 24.03. hat es uns abends mal wieder ins Muscialtheater Bremen verschlagen. Eine der letzten Elisabeth Aufführungen der 20jährigen Jubiläumstour in Bremen erwartete uns und es war ein wirklich lohnender Abend, den demnächst die Gäste in Erfurt und Leipzig erleben dürfen.
Auf dem Vorhang ist ein Scherenschnitt Elisabeths abgebildet und die Erwartung ist groß, bevor es endlich mit Luigi Lucheni ersten Auftritt losgeht. Das Bühnenbild besteht aus einer Drehbühne, über die diverse Requisiten und die Darsteller rein- und rausgefahren werden. Der Bühnenhintergrund wird mit verschiedenen Bildern passend zu den Spielorten angestrahlt, die Seiten bestehen aus drehbaren Wänden, die auf der einen Seite Spiegel sind und es gibt eine ausklappbare Brücke und noch die ein oder andere Kleinigkeit, die das Bühnenbild zu einem passenden Erlebnis machen.
Die Tonabstimmung zwischen Orchestern und Darstellern war meiner Meinung nach etwas unglücklich da das Orchester meist zu laut war, so dass man in einigen Szenen dem Gesang der Darsteller nur schwer folgen konnte.
Damit bin ich dann auch schon bei den Darstellern angekommen, die von den Hauptrollen bis hin zur kleinsten Nebenrolle eine überzeugende Darstellung boten.
Elisabeth wird dargestellt von Annemieke van Dam, die schon 2008 diese Rolle verkörperte, und der man anmerkte, dass ihr das Spielen Spaß bringt.
Mark Seibert als Der Tod war herausragend, sowohl in Auftreten als auch Gesang. Seine Bühnenpräsenz ist wirklich bemerkenswert.
Kurosch Abbasi als Luigi Lucheni führte gekonnt durch das Musical und da wir bei Kitsch eines der Schokoladestücke erbeuten konnten, kann ich ihn natürlich nur Loben: die Rolle passt einfach perfekt zu ihm.
Die Kaiserfamilie war vertreten durch Betty Vermeulen als Erzherzogin Sophie und Lars Rindelaub als Kaiser Franz Joseph.
Besonderen Applaus erhielten dann doch der Kinderdarsteller, der den jungen Rudolf darstellte, sowie Oliver Arno als älterer Kronprinz Rudolf.
Die Pause war wie immer zu kurz im Musical Theater, so dass wir dank der geringen Anzahl Bedienungen nicht zu einem Getränk gekommen sind (geschweige denn zu einer Brezel, die wie immer sehr schnell ausverkauft waren).
Es gab am Schluss nur zwei Vorhänge, die allerdings beide mit Standing Ovations von dem zu ca. 2/3 gefüllten Haus belohnt wurden.
Eine einmalige Chance, sich das Musical von Michael Kunze und Sylvester Levay in Topqualität anschauen zu können. Empfehlens- und lohnenswert mit Topbesetzung!

Rezension: Replay von Benjamin Stein



Inhalt:
Als Ed Rosen in der Morgendämmerung erwacht und mit den Zehen wackelt, steht eines fest: der Huf, der am Fußende aus seinem Bett ragt, ist auf keinen Fall seiner. Aber da. Wie soll er sich das erklären? Rosen, ein Software-Experte, war Mitentwickler und erster Träger des UniCom, eines Kommunikationsmittels, das als Implantat weit mehr kann als ein Smartphone – es protokolliert die Sinneswahrnehmungen seines Besitzers und macht das, was wir Realität nennen, in „Replays“ unendlich wiederhol- und veränderbar: vor allem eine erotische Verlockung. Und es macht den Träger total kontrollierbar. Rosens Chef Matana und seine Firma treten einen weltweiten Siegeszug mit diesem Gerät an und nur ein paar ewiggestrige Störenfriede mahnen. Bis sich unerwartet Widerstand gegen das digitale Arkadien regt, der vielleicht auch den Huf erklärt?
In Benjamin Steins neuem, glänzend geschriebenen und spannenden Roman geht es um Körper und Kontrolle, Erotik, Macht und Geheimnis und die Tyrannei totaler Transparenz.

Rezension:
Benjamin Steins neuer Roman Replay beschäftigt sich mit der möglichen Zukunft sozialer Netzwerke und wie sie dank zukünftiger Technikmöglichkeiten unser aller Leben und Denken beeinflussen kann. Früher hätte man ihn wohl als Science Fiction Geschichte eingestuft, doch da er so nah an unserem jetzigen Leben ist, hat C.H. Beck die 171 Seiten lange Erzählung als Roman veröffentlicht.
Es geht um einen Mann, der einen körperlichen Makel mit modernster Technik ausgleicht und damit für den Rest der Menschheit die Möglichkeit eröffnet, ebenfalls die Technik zu nutzen, um all das, was sie erleben, aufzeichen- und wiederholbar zu machen. Diese Möglichkeit ist so verlockend, dass schließlich fast jeder daran teilhaben wird und die Firma, welche die Geräte herstellt, damit zu einer der mächtigsten Faktoren der Welt wird. Sie kann im Endeffekt mit den Daten machen, was sie will, und nur vereinzelt gibt es noch Menschen, die sich ihr zu entziehen versuchen.
Erzähl wird das Ganze nun durch Ed Rosens Augen. In  kurzen Situationen, die auch gerne erotischen Inhalt haben dürfen, wird der Leser immer mehr in das Wirrwahr aus Wahrheit und Lüge, Gegenwart und Vergangenheit und Erlebtes und Gedachtes entführt.
Wenn sich der Leser darauf einlässt, wird er mit einer logischen Auflösung belohnt und hat gleichzeitig den Anreiz den Roman noch ein zweites oder drittes Mal zu lesen.
Empfehlenswert, wenn auch nicht einfach zu lesen.

Montag, 26. März 2012

Rezension: Die Radleys von Matt Haig




Inhalt:
Die Radleys sind eine ganz normale englische Familie, zumindest versuchen sie es zu sein. Peter und Helen haben ihren Kindern Clara und Rowan nie erzählt, dass sie Vampire sind, denn sie gehören zu einer besonderen Art, den abstinenten Vampiren. Doch selbst das freiwillige Entsagen der Blutaufnahme führt dazu dass die Familie auffällt und egal wie sehr sie sich auch bemühen, eher zu den Außenseitern der Kleinstadt gehört. Schließlich kommt es zu einem Zwischenfall und die Eltern müssen ihren Kindern reinen Wein einschenken. Hinzu kommt, dass ihr Onkel Will zur Hilfe gerufen werden muss, ein Vampir, der vom abstinenten Leben nun rein gar nichts hält und der unter anderem dazu beiträgt, dass sich das Leben der angepassten Radleys auf den Kopf zu stellen droht.

Rezension:
Matt Haig ist ein etwas anderer Vampirroman gelungen. Würde auf dem Cover nicht stehen, dass es sich um einen Vampirroman handelt, so könnte man im Buchladen das Buch schnell als Familiensaga oder ähnliches abstempeln. Doch weit gefehlt, es geht um Vampire, die friedlich mit dem Menschen zusammen leben wollen. Dies geht auch mehr als zehn Jahre gut, doch da Peter und Helen es versäumen, ihre Kinder aufzuklären, geh so einiges schief und die Unterschiede zwischen Mensch und Vampir werden dafür umso klarer.
Matt Haigs Schreibstil ist sehr angenehm und leicht zu lesen. Man fühlt mit den Charakteren, kann sich gut in die Lebenssituation hineinversetzen und ist gut von dem Buch gefesselt.
Ein Buch für all diejenigen, die sich nicht mit 08/15 Vampiren zufriedengeben und mehr wollen.

Rezension: Ready Player One von Ernest Cline




Inhalt:
James Halliday, der Erfinder des Massively-Multiplayer-Online Game OASIS ist 2040 verstorben und hat der Welt ein Rätsel, dessen Belohnung sein gesamtes Erbe ist, hinterlassen. Allerdings ist es in den ersten fünf Jahren niemand gelungen, auch nur einen Schritt der Lösung näher zu kommen, bis schließlich Wade, ein Jugendlicher, der in der OASIS aufgewachsen ist, den ersten Schlüssel findet. Parzifal, der Name seines Avatars, wird über Nacht berühmt und die Jagd auf ihn, seine Freunde und den Preis der Suche beginnt nun erst richtig.

Rezension:
Ernest Cline ist mit diesem Buch ein einmaliges Werk gelungen, dass jeden, der in den 80er Jahren aufgewachsen ist, sofort ansprechen muss. Hinzu kommen alle Science Fiction und Rollenspiel Fans und diejenigen, die einfach gut unterhalten werden wollen.
Von der ersten Seite an schafft er es, den Leser zu fesseln und in eine Welt zu entführen, die gar nicht so weit in der Zukunft liegt. Die Menschheit entflieht in die virtuelle Welt, weil das echte Leben kaum noch lebenswert ist. Konzerne regieren die Welt und der Einzelne droht unterzugehen. Zum Glück gibt es die OASIS, zu der fast jeder Zugang hat und in der man alles das sein kann, was man sonst nicht erreichen kann.
Das Buch ist gespickt mit Anspielungen auf die 80er Jahre, dem Lieblingsjahrzehnt des OASIS-Gründers, der sich mit allem, was einem Nerd damals wichtig war, beschäftigt hat. Ob nun Spielautomaten, Computerspiele, Fernsehserien, Rollenspiele oder Filme.
Dieses sind dann auch die Stärken des Buches da sich fast jeder an den ein oder anderen im Buch angesprochenen „historischen Glanzpunkt“ erinnert. Hinzu kommt eine spannende Geschichte, die immer mal wieder zu überraschen weis.
Die ersten 100 Seiten ziehen sich etwas, da Cline für das Setup, bevor schließlich der erste Schlüssel gefunden wird, einfach seine Zeit braucht. Und im Rückblick waren diese Seiten tatsächlich nötig, um den Unterbau für den Roman zu bilden.
Dem Leser bleibt einfach nichts anderes übrig, als immer mehr zu wollen, er erfreut sich an den immer wieder neu eingeworfenen Anspielungen aus den 80ern und wird schließlich mit einem Höhepunkt belohnt der spannender kaum sein kann.
Sehr empfehlens- und lesenswert!

Rezension: Mord unter den Linden von Tim Pieper


Amazon.de

Broschiert € 11,90

Kindle eBook € 9,49


Emons VerlagTim Pieper



Broschiert: 271 Seiten
Verlag: Emons (8. März 2012)
ISBN-10: 3897059142
ISBN-13: 978-3897059146
ASIN: B007XE9RP0

Inhalt:
1890 kommt es in Berlin zur Kreuzigung einer jungen Frau. Dr. Otto Sanftleben ist Spezialist für Körpersprache und wird deshalb als Berater von der Polizei angefordert. Erst stimmt er nur zögerlich zu, da er sich noch auf ein bevorstehendes Radrennen vorzubereiten hat, doch als es zu weiteren Morden und politisch motivierten Aktionen, die mit dem  bevorstehenden Ende der Sozialistengesetzes zusammenzuhängen zu scheinen, kommt, wird er immer mehr zum wichtigen Teil der Ermittlungen. Zusätzlich fühlt sich Otto zu einer Zeugin, die  ihn an seine ehemalige Verlobte erinnert, hingezogen, was dazu führt, dass er sich weit mehr in den Fall hineinsteigert, als vielleicht gut ist.

Rezension:
Tim Piepers zweiter Roman verschlägt den Leser ins Berlin des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Auch wenn diese Zeit noch nicht so weit zurück liegt, so unterscheidet sie sich doch in einigem von der Neuzeit. Dies wird von Herrn Pieper gekonnt dargestellt und in diesen spannenden Kriminalroman eingearbeitet. Geschichtliche Ereignisse paaren sich mit psychologischen Charakterstudien und verbinden sich zu einem emotional mitnehmenden Leseerlebnis. Die 271 Seiten vergehen wie im Fluge, da man zwischendurch kaum von diesem Buch lassen mag.
Will man einige Szenen herausheben so sind Radrennen und Eislaufen besonders gut gelungen. Mitreißend und packend gepaart mit einem abstoßenden Täter findet man alles was einen Kriminalroman ausmacht, der in ein stimmiges historisches Umfeld eingepackt wurde. 
Es bleibt zu hoffen dass die Geschichte um Otto Sanftleben eine Fortsetzung finden wird.




Buchvorstellung:

Über den Autor:

Tim Pieper, geboren 1970 in Stade, studierte nach einer Weltreise Neuere und Ältere deutsche Literatur und Recht. Seit 1998 lebt er in seiner Wahlheimat Berlin und nutzt jede Gelegenheit, um die spannende und abwechslungsreiche Geschichte der Stadt zu erkunden. 2010 veröffentlichte er seinen farbenprächtigen Mittelalterroman "Der Minnesänger" im Heyne-Verlag. »Mord unter den Linden« ist sein erster historischer Krimi im Emons-Verlag. Tim Pieper ist Mitglied im Autorenkreis historischer Roman "Quo Vadis" und in der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur "Syndikat".

(Quelle: Amazon.de)

Kurzbeschreibung:

Berlin, im Sommer 1890. Dr. Otto Sanftleben erforscht die Körpersprache von Kriminellen. Als eine junge Handschuhnäherin gekreuzigt und mehrere anarchistische Attentate verübt werden, erklärt er sich bereit, den ermittelnden Commissarius zu unterstützen und zur schnellen Aufklärung beizutragen. Eine geheimnisvolle Revueschauspielerin gibt den entscheidenden Fingerzeig und weckt tot geglaubte Gefühle in ihm. Zu spät begreift er, dass er in Lebensgefahr schwebt.

 Weitere Bücher des Autors bei Amazon.de

Sonntag, 25. März 2012

Rezension: Die Eifelgräfin von Petra Schier



Amazon.de: € 9.95
Verlag: rororo (Buch + eBook)


Inhalt:
1348 in der Eifel, Elisabeth von Küneburg wird von ihrem Vater nach Burg Kempenich geschickt, um dort die Rückkehr ihres Verlobten abzuwarten. An ihre Seite wird ihr als Magd Luzia Bongert, die Tochter eines freien Bauern, gestellt. Wie sich herausstellt, sind ihrer beiden Familien durch einen zweihundert Jahre alten Schwur miteinander verbunden, dessen sichtbares Zeichen ein anscheinend mit mystischen Kräften ausgestattet Kreuz ist. 

Die Zeit auf der Burg verfliegt, der mürrische und ungehobelte Johann von Manten macht sich und Elisabeth das Leben schwer, Luzia verliebt sich in einen Gaukler und die Rückkehr des Verlobten verzögert sich immer weiter. Dann erreichen die ersten Pestmeldungen Burg Kempenich und die Seuche nimmt ihren Lauf...

Rezension:
Petra Schier gelingt es den Leser von der ersten Seite an mitten hinein ins Mittelalter zu versetzen. Ihre sehr bildliche Sprache lässt einen nicht nur zum Leser, sondern zum Erleber werden. Man muss einfach mit den Charakteren und ihren täglichen Problemen mitfühlen. Liebe, Intrige, Schicksale, Heiterkeit und Trauer halten sicher die Waage und so vergehen die 575 Seiten wie im Fluge.

Geschichtlich untermauert und mit reichlich Fachwissen über die Umgebung und die Belange des Mittelalters bestückt, schafft es Frau Schier das Leben auf einer Burg des 14. Jahrhunderts, sowie das städtische Treiben in Koblenz dem Leser nahe zu bringen.

Ein Buch für jeden und jede, der/die sich gerne in die Zeit vor 700 Jahren versetzen lässt und emotionales Auf-und-Ab in Büchern liebt.